"Von jedem, dessen Herz bereit ist, sollst du mein Opfer nehmen." (Ex. 25:2)

Ein edler Jude namens Abba Judin lebte in Antiochia. Er spendete großzügig für jeden wohltätigen Zweck und unterstützte vor allem die Toragelehrten. Und wenn er spendete, tat er es aus tiefstem Herzen.

Doch eines Tages verlor er seinen Reichtum und musste seinen gesamten Besitz verkaufen. Nur ein kleines Feld blieb ihm. Bald darauf kamen drei Weise nach Antiochien, um Geld für Bedürftige zu sammeln.

Als Abba Judin davon erfuhr, war er niedergeschlagen. Wie gerne hätte er ihnen eine große Summe gegeben, so wie er es immer getan hatte. An diesem Tag kehrte er früh nach Hause zurück. Er war traurig. Als seine Frau das sah, fragte sie besorgt: „Was ist los? Bist du krank?“

Er erklärte ihr, warum er so betrübt war: „Drei Weise sind heute eingetroffen. Wie du weißt, habe ich sie immer willkommen geheißen und ihnen einen großzügigen Betrag gegeben. Aber was kann ich ihnen heute geben? Wir haben ja nichts mehr!“

„Das stimmt nicht ganz, lieber Mann“, erwiderte seine Frau, die sich stets mit ihrem Mann gefreut hatte, wenn er den Armen half. „Wir haben noch ein Feld. Warum verkaufst du nicht die Hälfte davon? Das Geld wäre eine große Spende.“

„Was für eine gute, tugendhafte Frau du bist!“ rief Abba Judin bewundernd. „Warum habe ich nicht selbst daran gedacht? Ich werde genau das tun, was du mir geraten hast.“ Schnell verkaufte er die Hälfte des Feldes, und kaum hatte er das Geld, brachte er es den drei Weisen. Diese hatten bereits von seinem Unglück erfahren. Dennoch lehnten sie die Spende nicht ab, sondern baten Haschem, den Mann vielfach zu segnen.

Nun hatte Abba Judin nur noch ein halbes Feld. Eines Tages pflügte er es mit seiner letzten Kuh. Doch plötzlich fiel das Tier in eine Grube und brach sich ein Bein. Was sollte er jetzt ohne Kuh und mit einem ungepflügten Feld tun? Anstatt zu verzweifeln, kümmerte er sich um das arme Tier. Er stieg in die Grube – und siehe, dort war ein Schatz versteckt, eine Kiste voller Goldmünzen!

Er sammelte sie auf und rief voller Freude: „Das ist ein Geschenk von Haschem! Wie wundervoll!“

Mit dem Gold konnte er Schafe und Rinder, Felder und Weinberge, Häuser und Knechte kaufen. Er wurde reich, viel reicher als je zuvor. Die Zeit verging, und wieder kamen die Weisen nach Antiochia. Sofort fragten sie nach Abba Judin. „Dem geht es gut“, sagten alle. „Er ist sehr wohlhabend mit Feldern und Höfen, Schafen und Rindern, allem, was ein Mensch braucht. Er ist reicher als früher.“

Die Weisen waren glücklich, als sie hörten, dass ihre Gebete so schnell erhört worden waren. Als Abba Judin von ihrer Ankunft erfuhr, eilte er zu ihnen und lud sie zu sich ein. Er bewirtete sie großzügig, dankte ihnen für ihren Segen und überreichte ihnen eine sehr große Spende.
(Nach Midrasch Wawikra Rabba 5:4)