In unserer Parascha werden die meisten Gesetze der Kohanim, der Priester, behandelt. Die Kohanim hatten die Aufgabe, sozusagen das jüdische Volk im Heiligtum und beim G-ttesdienst zu vertreten. Natürlich war der G-ttesdienst der Kohanim kein Ersatz für die individuelle Anstrengung, sondern im Gegenteil, es war ihre Aufgabe, als Vorbild für alle zu dienen.

Die Kohanim mussten makellos sein. Wenn irgendein Körperteil eines Kohens missgebildet war, konnte der Betreffende die Funktionen im Heiligtum nicht erfüllen. Nicht dass G-tt den Behinderten weniger liebt oder schätzt, sondern weil dies symbolisch dafür war, dass jeder Mensch die größte Anstrengung unternehmen sollte, seinen G-ttesdienst mit größter Perfektion (in geistigen und im physischen Sinn) zu gestalten.

Unsere Weisen sagen: „Echad Hamarbe weechad Hamam'it Ubilwad Schejechawen Libo Laschamajim – Egal ob jemand viel tut, oder weniger leistet, die Hauptsache ist, dass er sein Herz zum Himmel richtet.“

Das will heißen: Nicht jeder kann gleich viel leisten. Das hängt davon ab, wieviel ihm G-tt gegeben hat. Aber jeder kann sein ganzes Herz in die Sache hineinlegen, die Mizwa (das Gebot) mit größtmöglicher Schönheit und Perfektion zu erfüllen.