Zu Beginn der Parascha Wajakhel wird erzählt, wie Mosche das ganze Volk versammeln liess, um ihnen G-ttes Botschaft zu überbringen. Bevor er ihnen über das Mischkan (Heiligtum), welches sie errichten sollten, erzählte, erwähnte er ihnen nochmals das Gebot von Schabbat. Damit wollte er betonen, dass selbst die heilige Arbeit des Errichtens des Mischkan am Schabbat verboten sei.
Der Vers in diesem Zusammenhang lautet: „Sechs Tage soll Arbeit verrichtet werden, und der siebte Tag soll euch heilig sein, ein Schabbat Schabbaton (Ruhetag der Ruhe) für G-tt, jeder der an diesem Tag Arbeit verrichtet, soll getötet werden.“
Es ist interessant zu bemerken, dass die Tora fünf Mal (!) das Gebot von Schabbat wiederholt und jedes Mal mit den Worten „sechs Tage sollst du arbeiten“ oder „sechs Tage soll Arbeit verrichtet werden“ beginnt. Wir können davon ersehen, dass es nicht nur so zu verstehen ist, dass die Arbeit während den sechs Tagen erlaubt ist, sondern dass es eine Pflicht oder wenigstens gewünscht wird, dass der Mensch während der sechs Tage der Woche arbeiten soll. Die Tora ist ausgesprochen dagegen, dass der Mensch, auch wenn er es sich leisten kann, Zeit unproduktiv verbringt. Entweder soll er sich mit Tora und ihren Geboten beschäftigen, oder aber eine gewisse produktive Arbeit verrichten. Diese Idee kommt auch im Talmud oft zum Ausdruck.
Nun fällt es auf, dass die Tora manchmal „sollst Du arbeiten“, andere Mal jedoch „soll Arbeit verrichtet werden“ sagt. Wie soll dies interpretiert werden?
Obwohl ein Mensch Arbeit leisten und produktiv sein soll, soll er dennoch nicht völlig und ganz in der Arbeit aufgehen. Er soll sein Hauptinteresse auf seine geistige Entwicklung und auf seine Familie wenden und die Arbeit nicht als eigentliches Ziel seines Lebens betrachten.
Deshalb sagt die Tora: „Soll Arbeit verrichtet werden“. D.h. Du sollst zwar arbeiten, doch soll es so sein, als ob es von selbst geschehe und nicht dass Du deine ganze Energie und Persönlichkeit in die Arbeit steckst, ohne Platz für die innere geistige Weiterentwicklung zu lassen.
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