In der dieswöchigen Parascha Wajakhel lernen wir, daß Männer und Frauen bei der Konstruktion des Mischkan (des Stiftzeltes) sowie bei den Vorbereitungen zu dessen Bau gleichermaßen beteiligt waren. Zwei Personen waren hierbei jedoch besonders auserwählt: Bezalel aus dem Stamm Jehuda und Oholiaw aus dem Stamm Dan.
Aus verschiedenen Gründen war der Stamm Jehuda dazu auserkoren, die anderen Stämme Israels anzuführen. Alle Könige aus dem Geschlecht König Davids waren Nachfahren von Jehuda, wie auch der lang ersehnte Messias einst ein Nachfahre Jehudas sein wird. Als das Jüdische Volk vierzig Jahre lang durch die Wüste wanderte, war es stets der Stamm Jehuda der vorneweg zog, allen anderen Stämmen dabei den Weg weisend. Dementsprechend befand sich der Stamm Jehuda auch spirituell auf einem sehr hohen Niveau.
Der Stamm Dan war hingegen der letzte Stamm, der vom Lager aufbrach und am Ende des Konvois der Israeliten durch die Wüste zog. In vergleichbarer Weise war der Stamm Dan auch derjenige, der unter den Israeliten auf der spirituell niedrigsten Stufe stand.
Bezalel und Oholiaw repräsentieren somit zwei Pole innerhalb des Jüdischen Volkes. Und durch die Wahl gerade dieser beiden Menschen lehrt uns die Tora, daß alle Juden, unabhängig von ihrem spirituellen Level oder ihrer Tora-Kenntnis, den gleichen Anteil an G-ttes Mischkan haben.
Denn selbst wenn der gesamte Stamm Jehuda den Mischkan allein errichtet hätte, wäre dieser somit keine angemessene Wohnstätte für G-ttes Gegenwart. G-tt will nämlich, daß jeder einzelne Jude bei der Errichtung Seiner Wohnstätte in dieser Welt beteiligt ist - einschließlich derer, die auf der niedrigsten spirituellen Stufe stehen.
Aus diesem Grund beginnt die Parascha auch nicht mit der üblichen Einleitung, "Wajedaber Mosche El Bnei Israel" - "Und Moses sprach zu den Kindern Israel", sondern mit, "Wajakhel Mosche Et Kol Adat Bnei Israel" - "Und Moses versammelte die gesamte Gemeinde der Kinder Israel". Erst als das gesamte Volk versammelt war, sprach Moses zu ihnen.
(Basierend auf Likute Sichot, Band 1)
Diskutieren Sie mit