Unser Wochenabschnitt behandelt aussätzige Krankheiten und die Art ihrer Reinigung.1 Dem Talmud zufolge wird auch der Maschiach als „Mezora“ (Aussätziger) bezeichnet. Der Talmud erklärt dies wie folgt:2 „Aussätziger des Hauses Rabbi ist sein (Maschiachs) Name, wie der Prophet Jesaja3 sagt: Aber unser Leiden trug er und unsere Schmerzen lud er auf sich; wir aber hielten ihn für einen Geplagten, von G-tt geschlagen und niedergebeugt.“
Der Ausdruck „Mezora“ bezieht sich auf den Maschiach vor der Erlösung, zu einer Zeit, wo auf der Welt noch böse Kräfte wirken. In jener Zeit lebt der Maschiach bereits unter den Menschen und bewegt die Menschheit, aber vor allem das jüdische Volk dazu, auf den Wegen G-ttes zu wandeln. Dadurch bereitet er die Welt auf die vollkommene Erlösung vor. Doch in diesem Stadium offenbart er sich noch nicht als der Maschiach.
Aber auch schon dann ist er als Person vollkommen, wie ihn der Prophet Jesaja beschreibt: Siehe, mein Knecht wird glücklich sein, erhaben und erhöht und sehr hochgestellt.4 Dennoch leidet der Maschiach unter Aussatz; es sind die (seelischen) Schmerzen und Qualen seines Volkes, die er auf sich genommen hat. Dieser Qualen wegen wird er „Mezora“ genannt.
Oberflächlich
Die jüdische Mystik sieht den Zustand des Maschiach als Aussätzigen in einem ganz anderen Licht. Sie erklärt,5 dass der Aussatz nur die „Haut seines Fleisches“ beschädigt. Er trifft nicht innere Organe des Menschen und sogar nicht sein Fleisch, sondern nur die äußerste Schicht des Körpers – seine Haut. Der Aussatz deutet also auf einen Zustand, indem das Wesen des Maschiach mit all seinen inneren Kräften unangetastet bleibt und nur etwas sehr Oberflächliches an ihm, seine „Haut“, vom Aussatz befallen ist.
Aus tiefgründiger Sicht also, ist der Maschiach als Aussätziger ein Mensch von sehr hoher, geistiger Stufe, der seine seelischen Kräfte voll und ganz gereinigt hat, bis sein innerstes Wesen von jedem Übel gesäubert ist. Nun gibt es nur noch die letzten Überreste, die sich an der äußersten Schicht angesammelt haben. Und selbst diese Überreste gehören nicht dem Maschiach, sondern dem jüdischen Volk – Unser Leiden trug er.6
Aussatz beim Volk
Doch nicht nur beim Maschiach drückt der Aussatz innere Lauterkeit und nur oberflächliche Makel aus, sondern dies ist auch der Zustand des jüdischen Volkes am Ende der Galut! Es scheint zwar von vielen „Krankheiten“ befallen worden zu sein (Aussatz), einen geistigen Tiefpunkt erreicht zu haben – aber in Wahrheit sind all diese Erscheinungen äußerlich! Das innere Wesen des jüdischen Volkes ist von jedem Übel befreit, denn die vielen Jahre der Galut reinigten das jüdische Volk von Grund auf. Und nun, vor dem Eintritt in die Erlösung, sind nur noch äußerliche Makel zu korrigieren!
Alles bereit
Deshalb wird der Maschiach „Mezora“ genannt. Diese Bezeichnung in ihrem tieferen Sinn drückt eine hohe, geistige Vollkommenheit aus; die herausragende, heilige Persönlichkeit des Maschiach und die erreichte Reinheit des gesamten jüdischen Volkes vor der Erlösung.
Denn alles ist für die Erlösung bereit! Es müssen nur mehr „die schmutzigen Flecken von der Haut“ entfernt werden. Obwohl der Zustand auf der Welt die Erlösung noch weit entfernt erscheinen lässt, ist dies nur ein „oberflächlicher Aussatz“, der beseitigt werden muss, aber nicht schlimm ist. Das jüdische Volk und die Welt sind jedenfalls im Grundlegenden gereinigt und für die Erlösung bereit! Deshalb kann schon jede kleine Mitzwa die Erlösung herbeiführen!
Weiters drückt die Bezeichnung „Mezora“ die Tatsache aus, dass sich der Maschiach mit dem jüdischen Volk in der Galut befindet, die Qualen der Galut mit ihm mitleidet und sehnsüchtig darauf wartet, sich zu offenbaren und die vollkommene Erlösung zu bringen.
(Likutej Sichot, Band 22, Seite 78)
Diskutieren Sie mit