Bekommst du Gänsehaut, wenn dich etwas erschreckt, oder hast du einen nervösen Magen, wenn du aufgeregt bist? Und ist dies eigentlich nicht merkwürdig? Es sind doch schließlich das Herz und der Verstand, die Furcht oder Aufregung spüren. Warum zeigen dann Organe wie Haut oder Magen eine Reaktion auf unsere Empfindungen? Nun, G-tt erschuf unseren Körper in einer Weise, dass dieser empfindlich auf das, was wir denken und fühlen, reagiert.
Die Tora berichtet uns davon, dass es eine Zeit gab, in der die Menschen so sensibel waren, dass sie Veränderungen auf ihrer Haut wahrnehmen konnten, nur aufgrund dessen, was sie sagten. Wenn ein Mensch zum Beispiel wiederholt schlecht über andere sprach - er sich also Laschon Hara schuldig machte - wurden Flecken auf seiner Haut, auch Zara'at genannt, sichtbar. Die Tora bezeichnet eine solche Person als ein(e) Mezora. Mezora ist indes eine Abkürzung für "Mozi Schem Ra" und bedeutet soviel wie, "jemand, der etwas Schlechtes über andere hervorbringt."
Zara'at ist eine Art von Tumah, d. h. von spiritueller Unreinheit, von der sich der Mezora zu reinigen hatte. Wenn ein Mensch also Zara'at auf seinem Körper entdeckte, musste er das Lager Israels verlassen und den entsprechenden Anweisungen der Tora folgen, um sich zu reinigen. Durch seine Äußerungen trennte der Mezora Menschen voneinander. Daher weist die Tora ihn an, sich solange vom Rest der Gemeinde abzusondern, bis er sich gereinigt hat.
Doch wenn ein Mezora abgesondert bleiben musste, getrennt vom Rest der Gemeinde, wer konnte ihm dann nur dabei helfen, wieder rein zu werden? Ein Kohen.
G-tt hat den Kohanim ein besonderes Maß an Güte und Nächstenliebe - Ahawat Israel - verliehen. Wir sollten daher aufmerksam dem Priestersegen (dem Birkat Kohanim) in der Synagoge zuhören, wenn die Kohanim vor dem eigentlichen Segen den Segensspruch sagen, "...der uns befohlen hat, Sein Volk Israel in Liebe zu segnen."
Als er schlecht über andere redete, bewies der Mezora damit keine Ahawat Israel. Man muss ihm daher beibringen, seine Mitmenschen respektvoll zu behandeln - und Kohanim, mit ihrem besonderen Maß an Nächstenliebe, können dies am besten. Weil ihm andere Juden am Herzen liegen, einschließlich eines Mezora, verlässt ein Kohen sogar den Beit Hamikdasch (Tempel), den heiligsten Ort der Welt. Er geht bis an den äußersten Rand der Stadt, bis zu einem abgelegenen Ort, an dem sich der Mezora in Absonderung befindet, um diesem dabei zu helfen, wieder rein zu werden und mit mehr Ahawat Israel in die Gesellschaft zurückzukehren.
(Übersetzt aus "Please Tell Me What the Rebbe Said, Vol. I", basierend auf Likutei Sichot, Band 27, S. 88 ff)
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