In unserem Wochenabschnitt erfahren wir über das Ableben von Aron und Mirijam und der sofortigen Konsequenz, die ihr Tod mit sich brachte: Nach dem Tod von Aron verschwanden die g-ttlichen Wolken, welche das jüdische Volk beschützt hatten. Als Folge griff Amalek an. Nach dem Tod von Mirijam gab der „Brunnen Mirijams“ kein Wasser mehr.1
Diesbezüglich heißt es im Talmud, dass das jüdische Volk wegen Aron von den g-ttlichen Wolken beschützt worden war, es wegen Mirijam in der Wüste immer Wasser für das Volk gab und das „Man“2 wegen Mose vierzig Jahre lang das Volk in der Wüste ernährt hatte.3
Als Aron und Mirijam verstarben, verschwanden die g-ttlichen Wolken und der Brunnen Mirijams trocknete aus. Doch diese zwei Wunder kehrten wieder zurück – wegen Mose.
Was brauchen wir?
Das Man, die g-ttlichen Wolken und der Brunnen gingen auf die drei Grundbedürfnisse des Menschen ein. Das Man war die Nahrung, welche vom Körper absorbiert wurde. Die g-ttlichen Wolken schützten das Volk vor äußerlichen Einflüssen – vor Winde, Hitze, Kälte und Unebenheiten.4 Der Brunnen gab Wasser, was zwar an sich keine Nahrung ist, aber dem Körper jene Flüssigkeit spendete, durch die die Nahrung in alle Körperteile gelangen konnte.
Im spirituellen Sinn gibt es diese drei Aspekte „Man, g-ttliche Wolken und Brunnen“ auch in der Thora: ein Gesichtspunkt in der Thora ist, dass sie die Seele ernährt und von ihr absorbiert wird; weiters hat die Thora die Kraft, den Menschen vor äußerlichen Einflüssen zu schützen; und noch ein Aspekt der Thora ist, dass sie an jeden Ort gelangen kann.
Thora für jeden
Sobald der Jude die Thora lernt, nimmt er die g-ttliche Weisheit in seinem Verstand und seinem Herzen auf und sie wird Teil von ihm, ähnlich der Nahrung, die der Körper absorbiert. Deshalb gleicht nicht das Thorastudium eines Juden seinem Nächsten. Jeder hat eine andere Lernkapazität. Der eine kann viel und tiefgründig lernen, während der andere sich auch bei einem oberflächigen Studium schwer tut. Denn bei einer Sache, die man innerlich aufnehmen muss, hängt es davon ab, wie das Auffassungsvermögen jedes einen ist. Das ist der Aspekt des Man in der Thora.
Die Thora gibt auch die Instrumente, mit Problemen dieser Welt fertig zu werden. Jeder Jude, unabhängig von seinem Auffassungsvermögen in der Thora, ist an die Thora gebunden, weil er ein Jude ist und er kann in ihr Rat, Unterstützung und eine Lösung für jedes Problem finden. Das ist der Aspekt der g-ttlichen Wolken in der Thora. Sie ebnet den Weg des Lebens für den Juden und beseitigt jedes Hindernis, indem sie ihm in jeder Situation im Leben mit Rat zur Seite steht und ihn durch ihre Mitzwot stärkt.
Der dritte Aspekt in der Thora ist ihre Besonderheit, „Wasser“ sein zu können. So wie es in der Natur des Wassers liegt, von der Höhe in die Tiefe zu fallen und an jeden Ort zu gelangen, fiel auch die Thora von ihrem hohen, g-ttlichen Ursprung in den oberen Welten in unsere Welt herab und kleidete sich in irdische Begriffe, damit jeder Jude sie lernen kann und dadurch alle Besonderheiten der Thora aufnimmt. Wirklich jeder Jude kann die Thora lernen – jeder auf seinem Niveau.
Ein Funke von Mose
Obwohl G-tt das Wunder der g-ttlichen Wolken wegen Aron und das Wunder des Brunnens wegen Mirijam vollbrachte, wurden diese nach ihrem Ableben wegen Mose fortgesetzt. Denn Mose, als Anführer des Volkes, sorgte sich für alle Bedürfnisse des Volkes.
Darin zeichnet sich ein wahrer „Manhig Israel“ (Anführer Israels) aus. Er kümmert sich um alle Bedürfnisse des ganzen Volkes. Die Lehre der Chassidut erklärt, dass in jedem Juden ein Funke von Mose steckt.5 Das lehrt uns, dass jeder zum Wohl der Allgemeinheit beitragen soll und nicht meinen darf, die Bedürfnisse anderer Juden seien nicht seine Angelegenheit.
(Likutej Sichot, Band 2, Seite 331)
Diskutieren Sie mit