Sie haben nur ein bisschen gelogen, nur eine kleine Sünde begangen. Das Böse, das Sie tun, ist nicht schlimmer als das, was andere gedankenlos jeden Tag tun. Kein Grund zur Aufregung.

Der vorletzte Satz enthält ein wichtiges Wort: Gedankenlos. Nehmen wir uns ein wenig Zeit, um über die vielen winzigen Regelverstöße nachzudenken, die wir begehen, ohne darüber nachzudenken.

Erstens: Woher kommen die Regeln? Es geht hier nicht um unachtsame Fußgänger im Straßenverkehr, sondern um moralische, g-ttliche Geboten. Woher kommen diese? Richtig – von ganz oben. Was die Größe der Sünden betrifft, so ist selbst eine kleine Übertretung – eine winzige Flunkerei, ein unbedeutender Diebstahl – eine Sünde. Klar und eindeutig, denn so ist der Begriff Sünde definiert. Haarspaltereien über die Größe einer Sünde nützen also nichts.

Worin unterscheiden Sie sich von Leuten, die etwas größere Sünden begehen? Wann „zählt“ eine Lüge? Wann sind Missetaten gegen andere relevant? Wann ist die Grenze Ihrer Meinung nach überschritten? Oder schieben Sie die Grenze vor sich her?

Diese Woche lesen wir Korach. Darin fordert ein Aufrührer Mosche heraus und wird mit seinem ganzen Heer von der Erde verschlungen. Es wäre zu einfach anzunehmen, hier gehe es um den Streit zweier Männer. Lesen wir weiter, um herauszufinden, worum es wirklich geht.

Sogar nachdem Korach und seine Rebellengruppe vernichtet wurden, gibt es noch Leute, die auf Mosche zornig sind und drohen, sich gegen ihn aufzulehnen. Was geschieht? Sie erhalten noch eine Warnung, diesmal eine Krankheit. Jetzt kapieren sie: Korach lehnte sich nicht gegen Mosche auf. Sie lehnten sich vielmehr gegen G–tt auf, der Mosche befohlen hatte, für ihn zu handeln. Mosche sagte: „Wenn diese Männer den Tod aller Menschen sterben, dann ist es nicht der H-rr, der mich gesandt hat. Doch wenn der H-rr ein Wunder vollbringt, dann wisst ihr, dass diese Männer den H-rrn verachtet haben.“

Was hat das mit Ihren kleinen Sünden zu tun? Wie Korachs Mob glauben Sie, dass Sie nur irdische Grenzen überschreiten und dass Sie nur einen Menschen beleidigen (der es vielleicht sogar verdient hat).

Nein! Jede Sünde ist eine Sünde gegen G–tt, nicht nur gegen Ihren mürrischen Kollegen oder störrischen Schwager. Sie lehnen sich gegen G–tt auf, und auf dieses Gelände sollten Sie sich nicht begeben, einerlei wie „geringfügig“ Ihre Übertretung ist.