Was halten Sie von Wahlprogrammen – nicht von Politikern?

Es ist schwer, diesen Unterschied zu treffen. Wenn ein Kandidat im Falle seiner Wahl große Versprechungen macht, woher wissen wir, daß er sie einhält? Und warum macht er diese Versprechungen? Wir haben nur zwei Hinweise: seine bisherige Laufbahn und unsere eigenen Beobachtungen. Will er etwas für unsere Kinder und für uns tun, oder will er nur unsere Stimme kaufen?


Die Frage nach dem Motiv wird auch im Wochenabschnitt Korach angesprochen. Obwohl er von der größten internen Herausforderung berichtet, der Mosche je gegenüberstand, gehört er nicht zu den Teilen der Tora, die am häufigsten gelesen werden. Korach forderte Mosches Führungsanspruch heraus: “Du nimmst dich zu wichtig. Ist nicht die Gemeinschaft der Juden heilig, und ist nicht G–tt mitten in ihr? Warum also erhebst du dich über die Gemeinschaft G–ttes?

Wären Sie in der Menge gestanden, die ihm zuhörte, hätten Sie vielleicht auch gefragt, warum Mosche sich eine Führungsrolle anmaßte. Es sei denn, Sie hätten besser nachgedacht. War ihm diese Rolle nicht von einer höheren Autorität übertragen worden?

Aber Korach war noch nicht fertig. Rabbinische Legenden berichten, er habe Mosche einen weiteren Vorwurf gemacht: “Braucht ein Haus, das mit Tora-Rollen gefüllt ist, eine Mesusa?” – “Ja.” – “Die gesamte Tora erfüllt das Gebot also nicht, wohl aber ein paar Verse an der Tür?”

Provokante Fragen – aber aus falschen Gründen gestellt. Wenn wir genau untersuchen, warum Korach diesen Angriff auf Mosche startete, zweifeln wir nicht an Mosches Führungsqualitäten, sondern an Korachs Motiven. Er legte keine Schwächen bloß, sondern stellte den Eckpfeiler unseres Glaubens in Frage: die Gebote G–ttes. Darum ging es also, nicht um eine Person. Mosche entgegnete Korach: G-tt hat die Leviten ausgewählt, und er hat mich ausgewählt. Mehr gibt es nicht zu sagen.

Die letzte Antwort gab der Allm-chtige: Mosche und seine Anhänger besiegten den unnachgiebigen Korach nicht, sondern “die Erde tat sich auf und verschlang sie”.

Übrigens ein verführerischer Gedanke, wenn wir wieder einmal politische Demagogen hören!