Schmeißt sie weg! Laßt sie nicht länger leiden!
So denken viele – offen oder insgeheim – über die Außenseiter der Gesellschaft, die Kriminellen, Obdachlosen, Todkranken.
In vornehmen Worten wird über Abtreibung und Sterbehilfe geredet, über die Kosten des Strafvollzugs und die Unmöglichkeit, Wiederholungstäter zu ändern. Und beiläufig wird darauf hingewiesen, wieviel Geld ausgegeben wird, um Bedürftige zu ernähren und zu kleiden.
Warum tun wir das alles? Gewiß, manche treten leidenschaftlich für ungeborene Kinder und alte, kranke Menschen ein. Aber was ist mit denen, die immer wieder gezeigt haben, daß das Wohl anderer sie nicht interessiert, vielleicht nicht einmal ihre eigene Gesundheit und ihr eigenes Leben? Warum sollte die Gemeinschaft sich um sie kümmern? Wäre es nicht besser für sie und uns, wenn sie ... weg wären?
Die Tora ist anderer Ansicht. Im Wochenabschnitt Zaw sagt sie:
“Feuer soll immer auf dem Altar brennen, es soll nie ausgehen.”
Das bezieht sich natürlich auf das Ner Tamid, das Ewige Licht, das heute noch in jeder Synagoge brennt. Aber damit ist auch das Licht gemeint, das in jeder Seele scheint. In jeder Seele.
Der Talmud sagt: “Es wird nicht ausgehen, nicht einmal im Zustand der Unreinheit.” Einerlei, was Sie getan haben, einerlei, wer Sie aufgegeben hat – G-tt unterhält ein Feuer in einem Winkel Ihres Herzens. Er gibt Sie nicht auf. Das zeigte sich, als am achten Tag nach der Entzündung des Feuers im Heiligtum ein “Feuer ausging vom H-rrn”. Erst dieses himmlische Feuer machte das Altarfeuer ewig. Es symbolisierte die Hand, die G-tt uns immer reicht, das Band zwischen uns und ihm.
Und wenn er nicht will, daß dieses Feuer in irgendeinem Menschen erlischt, dürfen wir, die wir in seinem Namen handeln, dann andere aufgeben?
Ein erfolgreicher Geschäftsmann sagte einmal: “Wenn wir nicht wollen, das G-tt uns von der Aufgabe entbindet, ihm ein Heim auf Erden zu bauen, müssen wir das spirituelle Feuer in uns und anderen bewahren.”
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