Wie möchten Sie sterben? Im Schlaf? Unerwartet und schnell? Ohne Schmerzen? Alle diese Möglichkeiten sind verlockend – aber welche ziehen Sie vor? Denken wir darüber nach.

Sie selbst können zu keiner dieser Alternativen viel beitragen, denn Sie entscheiden ja nur wenig darüber, wie Sie sterben. Immerhin haben Sie mehr Wahlmöglichkeiten als Jaakow!


Im Wochenabschnitt Wajechi lesen wir von Jaakows Tod. Wir wissen nicht, woran er litt – vermutlich war er einfach sehr alt, wie die meisten Gestalten in der Tora. Aber wir wissen, dass ihm keine Herzchirurgen zur Verfügung standen, und darum konnte er nur warten, bis G–tt ihn zu sich rief.

Außerdem wissen wir, wie er mit seinem Tod umging. Er rief Josef zu sich, um dessen Söhne Ephraim und Menasche zu segnen. Die beiden Knaben sind heute das Symbol für das Segnen von Kindern. Sie verzichteten auf ihren hohen Rang in Ägypten, um bei ihrer „Gastarbeiterfamilie“ zu leben. Sie identifizierten sich mit dem Judentum ohne Rücksicht auf die Folgen.

Jaakow erinnert sie noch einmal an ihr Erbe und sagt: „Der G–tt, vor dem meine Väter Awraham und Jizchak wandelten, der G–tt, der ein Leben lang mein Hirte war ... der Engel, der mich vor dem Bösen erlöste, möge die Knaben segnen.“ Zu wem spricht Jaakow? Muss er G–tt an die Vergangenheit erinnern? Muss er G–tt bitten, die Kinder zu segnen, die seine Gebote so treu befolgten? Nein, der Segen, um den Jaakow bat, sollte die Knaben noch einmal daran erinnern, dass G–tt ein Teil ihres Lebens war.

In rauen Zeiten vergessen wir leicht, wie gut es uns geht. Aber Jaakow vergaß selbst auf seinem Sterbelager nicht, wie sehr G–tt ihn gesegnet hatte. Der Wochenabschnitt heißt Wajechi – „und er lebte“. Selbst in der schlimmsten Zeit, ja gerade in der schlimmsten Zeit müssen wir über das Leben freuen, denn wir haben immer noch das Wissen und die Möglichkeit, uns und unsere Lieben daran zu erinnern, dass das Leben hauptsächlich ein Segen ist.