Ein zentraler Bestandteil des mobilen Heiligtums in der Wüste waren seine Geräte, mit denen die G-ttesarbeit vollbracht wurde. Im Allgemeinen handelte es sich dabei um fünf Hauptutensilien: den Aron HaBrit (die Bundeslade), die Menora (den siebenarmigen Leuchter), den Schulchan (das Gestell des Schaubrotes), den Misbeach HaNechoschet (den kupfernen Altar, auf dem man die Opfer darbrachte) und den Misbeach HaSahaw (den goldenen Altar für das aus Pflanzen bestehende Räucherwerk).
Die Geräte des Heiligtums waren gegen eine gewisse Sache überempfindlich – Unreinheit. Schon die kleinste Berührung mit einem unreinen Körper machte sie für den G-ttesdienst untauglich, bis sie spirituell gereinigt wurden. Bei den zwei Altären allerdings galt diese Regel nicht.1 Sie behielten ständig ihre Reinheit.
Mein Heiligtum
Eine jüdische Weisheit sagt, dass der Mensch die ganze Welt mit all ihren Details in sich birgt. Für das Innerste des jüdischen Menschen stehen die Altäre des Heiligtums. Mit der Aufforderung an die Allgemeinheit des jüdischen Volkes G-tt ein Heiligtum zu bauen, gebietet G-tt auch jedem einzelnen Juden in seinem Herzen selbst ein Heiligtum für Ihn zu errichten, in welchem G-tt ruhen und sein Licht offenbaren kann.
Im Heiligtum bewirkte man die G-ttesoffenbarung durch den G-ttesdienst mittels der verschiedenen Geräte. Auf ähnliche Weise besitzt der Jude „Geräte“, mit denen er gegenüber G-tt seinen Dienst leistet. Diese sind das Hirn, das Herz, die Hände und Füße, der Mund usw.
An dem Juden liegt es die Thora mittels seines Verstandes zu erfassen, sein Herz mit Liebe zu und Ehrfurcht gegenüber G-tt zu füllen, sich seines Mundes für Worte der Thora und des Gebets zu bedienen, durch seine Füße zu Mitzwot zu eilen und mit den Händen diese zu erfüllen usw. Indem er seine Körperteile zu „g-ttlichen Geräten“ wandelt, wird er selbst zum Ziel der Offenbarung G-ttes – Sein Heiligtum.
Die jüdische Pointe
Manchmal aber kann es vorkommen, dass jene „Geräte verunreinigt“ werden. Wenn sich der Jude seines Kopfes, seiner Gefühle und seiner anderen Kräfte für ungute Dinge bedient, werden sie unrein. Dadurch verlieren sie an g-ttlicher Tauglichkeit; die Folge ist: die G-ttesoffenbarung kann auf dem Heiligtum des Juden nicht mehr ruhen. Um erneut in den korrekten Zustand eintreten zu können, liegt es an dem Juden Tschuwa zu tun und so eine Reinigung seiner „g-ttlichen Geräte“ zu bewirken.
Da gibt es aber ein Gerät, das nie verunreinigt werden kann – den Altar. Der Altar verkörpert das Herz des Heiligtums, jenen Punkt, welcher G-tt vollkommen vertraut und hingegeben ist, die Flamme der Liebe zu G-tt, die keine Unreinheit löschen kann! Denn auf dem Altar brachte man Opfer dar, die gänzlich verbrannt wurden; deshalb drückt er völlige Leidenschaft und Hingabe zu G-tt aus!
Der Altar steht für das Innerste der Seele jedes Juden, für jenen jüdischen Funken, der niemals seine g-ttliche Reinheit verliert. Dieser jüdische Kern steht über jeglichem Einfluss durch den Lebensweg eines Menschen, seiner Taten und Gedankenwelt. Er bleibt ständig an G-tt gebunden, und niemals will und kann er seinem Judentum entsagen, und sei es auch nur für einen Moment in einem winzigen Detail!
Versuchung des Geldes
Dabei spielt es keine Rolle, ob der „Altar“ mit Gold oder Kupfer überzogen ist. Kupfer und Gold symbolisieren die zwei Hauptprüfungen, die der Mensch bei seiner G-ttesarbeit zu bestehen hat – Armut (Kupfer) und Reichtum (Gold).
Der Jude kann den g-ttlichen Willen wegen der Verführung des Reichtums oder wegen schwerer Armut übertreten. Doch das wären nur oberflächliche Ausdrücke der Seele. Das Innerste des Juden aber, sein g-ttlicher Funke, bleibt ein „Altar“, unabhängig von seinem Überzug, welcher ständig an G-tt gebunden ist!
Und die Thora verspricht, dass diese innere Stärke letzten Endes zum Vorschein tritt, des Menschen ungute Triebe überwindet und ihn vollkommen reinigt, bis er G-tt ein wahres Heiligtum samt all seinen „Geräten“ sein wird!
(Likutej Sichot, Band 3, Seite 910)
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