Die Methoden des alten Ägyptens mit seinen Furchtvisionen eines zukünftigen Führers der Hebräer und eines etwaigen Sklavenaufstands fertig zu werden, zeigten sich als extrem grausam. Das Pogrom war erbarmungslos: Jeden neugeborenen Sohn werft in den Nil, und jede Tochter belebt!

Bei tieferer Betrachtung dieses Verses kann man feststellen, dass das Pogrom des Pharaos viel schrecklicher war, als es anfänglich scheinen mochte. Nach dem Befehl die männlichen Neugeborenen zu ertränken, fügte er im selben Atemzug hinzu: Und jede neugeborene Tochter belebt – ein Befehl, der überflüssig scheint.

Bei weiterer Analyse stoßen wir auf einen interessanten Unterschied zwischen der Anordnung des Pharaos an die hebräischen Hebammen einerseits und seinem Befehl an die Ägypter andererseits. Den Hebammen gebot er: Und wenn es eine Tochter ist, lasst sie leben! Den Ägyptern allerdings befahl er: Und jede Tochter belebt! – ein Ausdruck, der zu einem aktiven Handeln auffordert.

Pogrom!

Das Pogrom des Pharaos richtete sich nämlich nicht nur gegen die männlichen Hebräer. Denn er strebte auch danach jede Tochter „zu beleben“! So erklärte er den Ratgebern Ägyptens sein Vorhaben: Jeder Sohn soll physisch getötet werden, die Töchter aber will ich den Wurzeln ihres Volkes entreißen! Erzieht sie zu Ägypterinnen und vertilgt somit das hebräische Volk! Die Töchter „belebt“ – ihr legt für sie fest, welches Leben sie zu führen haben!

Dieses Pogrom ist nicht weniger schlimm als die physische Vertilgung der Söhne, ja vielleicht ist es sogar schrecklicher, da die seelische Tötung als schlimmer gilt als der physische Tod!

Ägyptischer Lebensstil

Welches „Leben“ wollte der Pharao den hebräischen Töchtern aneignen?

Nicht umsonst symbolisiert den ägyptischen Lebensstil gerade das Pogrom alle neugeborenen Söhne im Nil zu ertränken. Bekanntlich galt der Nil im Alten Ägypten als Gottheit. Einer der Gründe dafür war, dass der Nil die einzige Bewässerungsquelle für die Landwirtschaft Ägyptens, welches stark an Regenmangel litt, darstellte. Der Nil also symbolisiert das Leben und die Wirtschaft Ägyptens, und in ihm sollten jüdische Kinder ertränkt werden!

Der Pharao befiehlt die Kinder von klein an in einer Welt zu „versenken“, welche nur von Materialismus handelt (oder der zumindest der Materialismus als die Hauptsache gilt), ohne ihnen eine anständige jüdische Erziehung zu gewährleisten. Diesem Plan sollten die Töchter Israels zum Opfer fallen!

Eine sichere Zukunft, garantiert!

Für uns sind diese Dinge aktueller denn je! Es gibt die bekannte Meinung, dass zuallererst die „Zukunft“ des Kindes gesichert werden muss – ein ordentlicher Job. Nicht lange, nachdem das Kind eine Schule besucht hat, verwirrt man es schon mit Erwartungen diesen oder jenen Beruf zu erlernen, mit Versprechungen, dass dies das Beste für es sei, und dass überhaupt Karriere zu machen das oberste Ziel, das man anzustreben hätte, bedeute. Man redet dem Kind ein, wie wichtig es sei einen „guten“ Job zu haben, mit dem man bei anderen Ansehen erlangt und viel Geld verdient, und ohne den man keine Chance hätte weiterzukommen.

Die Wahrheit ist aber, dass diese Weltsicht Pharaos Pogrom über die Töchter nicht weit verfehlt. Die junge jüdische Generation sollte davor bewahrt werden! Das Wichtigste und Beste für diese Generation ist eine standfeste jüdische Erziehung, welche sich das Kind in der Talmud Thora Schule und später in der Jeschiwa aneignet.

Und was die Sorge um die wirtschaftliche Zukunft betrifft, so bleibt auch danach genug Zeit sich dieser Sache zu widmen, und „nebenbei“ gibt es auch G-tt, Der jedem Seiner Geschöpfe Leben und Nahrung spendet und sicherlich auch für noch einen Menschen sorgen kann!

(Likutej Sichot, Band 1, Seite 111)