Lieber Leser,
wie die Tora in der dieswöchentlichen Sidra Toldot darlegt, hat Isaak mehrfach Zisternen gegraben (Genesis 26,18). Die ersten dieser Brunnen fielen in die Hände der Philister (Ibid., Vers 20-21). Ohne sich abschrecken zu lassen, grub Isaak weiter (Ibid., Vers 22), um "Quellen lebendes Wassers" doch endlich freizulegen.
Es war Isaaks Lebensaufgabe, Brunnen zu graben, Erde und Steine wegzuräumen, bis neue Quellen lebenden Wassers von selbst aus dem Boden hervorsprudelten. Wohlgemerkt: Er selbst goss kein Wasser in die Zisternen, sondern er legte ihre eigenen, inneren Vorräte lebenden Wassers frei. Diese Handlungsweise entsprach ganz Isaaks Lebensweg, seiner geistigen Einstellung überhaupt, denn in geistiger Beziehung war er ebenfalls ein "Gräber von Quellen". Sein ganzes Leben lang war er bemüht, "Erde und Steine" wegzuräumen, d.h. die äußere Hülle von Materialismus und Körperlichkeit in der physischen Welt zu entfernen, und dadurch die "Quellen lebenden Wassers" aufzuzeigen, die eigentliche Geistigkeit innerhalb aller Materie.
Isaak ließ sich durch den Staub und Schmutz nicht abschrecken, die da seinen Pfad zu den Wasserquellen zu versperren suchten. Auch die Feindschaft der Philister und ihres Königs Abimelech hielt ihn nicht von seinem Vorhaben ab. Noch mehr als dies: Als mehrere der wertvollen und in mühsamer Arbeit gegrabenen Quellen in die Hände der Philister fielen, grub Isaak unbekümmert weiter.
Schabbat Schalom