Ich habe mich oft gefragt, warum Rebekka und Jakob sich so angestrengt haben, um heimlich zu arrangieren, dass Jakob - und nicht sein älterer Bruder Esau - Jizchaks Segensspruch bekommt.

Rebekka hatte Jakob gesagt, er solle warten, bis Esau das Haus verlassen hatte, um auf die Jagt zu gehen. Rebekka hatte dann eine Ziegenfleischmahlzeit gekocht, die wie das Wildfleisch schmeckte, das Esau sicherlich nach Hause bringen würde. Dann zog sie die Ziegenhaut ab, band sie um Jakobs Arme, um ihn behaart erscheinen zu lassen, und bat Jakob sogar, seines Bruders Kleidung anzuziehen.

Jizchak war blind. Als Jakob ins Zimmer schlich, musste er seines Bruders Stimme und Einstellung imitieren. Jakob benutzte Ausflüchte, verstellte und verdrehte die Wahrheit, so dass sein alter Vater ihn für Esau hielt.

Und nachdem Jakob den Segen bekommen hatte, fürchtete er sich jahrzehntelang vor Esaus Rache.

Aber warum sind Jakob und seine Mutter nicht einfach in Jizchaks Zimmer mit Belegen für Esaus Bösartigkeit gegangen und haben Jizchak davon überzeugt, dass Jakob der lobenswertere Kandidat war?

Wir müssen nicht heilig sein, um gesegnet zu werden!

Wenn ich meine Pflicht als Rabbiner tue und Patienten im Krankenhaus besuche, höre ich oft Variationen zum Thema: "Rabbiner, ich bete, aber ich weiß nicht, ob ich ein Wunder verdient habe, denn ich bin nicht sehr religiös...". Andere Patienten sind noch weniger optimistisch. Sie nehmen einfach an, dass ihr Mangel an jüdischem Wissen oder guten Taten verhindert, dass G-tt ihnen gnädig ist.

Vielleicht hat Rebekka Jakob gezwungen, um solch eine Einstellung zu verhindern. Sicher hätte Jakob weiß gekleidet in das Studierzimmer seines Vaters mit religiöser Aura gehen und seine rechtmäßigen Segnungen verlangen können. Die vernehmliche Nachricht wäre dann, dass nur die Jakobs unter uns es verdienen, gesegnet zu werden.

Das ist aber entspricht nicht den Wünschen einer jiddischen Mama. Rebekka wollte sicherstellen, dass alle Juden in allen Generationen einen Segen verdienen. Deshalb untertrieb Rebekka absichtlich, indem sie Jakob in Esaus Kleidung präsentierte: Jeder von uns, auch wenn wir im Moment wie Esau aussehen und uns auch so verhalten, haben alle gleichwohl den Segen unseres Vaters verdient.