Lieber Leser,
an diesem Schabbat lesen wir einige der schönsten Segnungen und Lobpreisungen unseres Volkes:
„G-tt sieht keine Sünde an Jaakow und keine Missetat an Israel. Der H-rr, sein G-tt, ist mit ihm, und die Freundschaft des Königs ist mit ihm.“ „Wie gut sind deine Zelte, o Jaakow, deine Wohnungen, o Israel!“
Der Höhepunkt dieser Segenssprüche ist die einzige klare Prophezeiung in der Tora, bei der es um die Ankunft des Moschiach geht:
„Ich sehe es, aber nicht jetzt, ich schaue ihn, aber er ist nicht nah. Ein Stern ist ausgegangen von Jaakow und ein Stab wird aus Israel kommen.“
Das Erstaunliche an diesen Segnungen ist ihre Quelle: Bilam, der böse Antisemit, der bereitwillig Balaks Aufforderung befolgte, die Juden zu verfluchen. Warum konnte nicht Mosche diese Prophezeiung verkünden, das Vorbild aller Juden? Stattdessen sind Mosches Reden voller Ermahnungen, Vorwürfe und Warnungen vor dem Unglück, das dem Volk drohte, wenn es G-tt nicht gehorchte. Ist dies ein klassischer Fall von Rollentausch? Mosche hätte uns mit Segen und Ehre überschütten und Bilam hätte der Verkünder von G-ttes Ermahnungen sein sollen!
Der Midrasch antwortet: „Ja, der Tadel hätte vom Munde Bilams ausgehen sollen und der Segen vom Munde Mosches. Aber hätte Bilam getadelt, hätten die Juden die Ermahnungen nicht beachtet und gesagt: ‚Unser Feind tadelt uns.‘ Darum sagte G-tt: ‚Mosche, den sie lieben, soll sie tadeln, und Bilam, den sie hassen, soll sie segnen.‘“
Schabbat Schalom