Lieber Leser,
vor etwa 3.300 Jahren erschallte heftiges Donnern, der Berg war in Rauch gehüllt, und der Schofarton wurde lauter und lauter – wir empfingen die Tora am Berge Sinai (wie in der dieswöchigen Sidra dargestellt wird).
Der Talmud (Brachot 8a) enthält den folgenden Ausspruch: "Wer immer sich mit Tora und Wohltätigkeit beschäftigt und mit der Gemeinde betet, für ihn rechne Ich es an (sagt der Ewige), als habe er Mich und Meine Kinder aus der Mitte der Völker der Erde befreit."
Die Frage ergibt sich: Warum betont der Talmud in so außerordentlich starken Worten das Verdienst der Tugend, die derjenige sein eigen nennen darf, der sich mit der Tora beschäftigt? Ist denn das Tora-Studium nicht, ganz einfach, die elementare Pflicht jedes Juden? War es nicht gerade diese Aufgabe, die jeder von uns am Sinai auf sich nahm und zu tun gelobte?
Die Antwort ist, dass das Geheimnis in einem besonderen Worte liegt, nämlich in dem Ausdruck "sich beschäftigt". In der Tat ist das Tora-Studium die Pflicht jedes einzelnen, aber ein besonderes Verdienst kommt demjenigen zu, der sich so mit dem Lernen der Tora – wie auch mit Wohltätigkeit und mit dem Gebet – abgibt, wie es ein Geschäftsmann mit seinen Geschäften zu tun pflegt.
Schabbat Schalom