In der Nähe der Stadt Premischlan lebte ein reicher, mächtiger Mann, der sehr arrogant war.
Eines Jahres beschloss er, während der hohen Feiertage im Tischrei Chasan zu sein. Die Einwohner waren dagegen, aber weil sie seinen großen Einfluss fürchteten, wagten sie nicht zu protestieren. Darum baten sie Rabbi Meir um Rat.
Der Rebbe erklärte, zu ihm kämen Chasanim aus der ganzen Umgebung, um sich segnen zu lassen. Sobald der Reiche zu ihm käme, werde er sich um die Sache kümmern.
In der Tat erschien der Mann eines Tages, um sich segnen zu lassen. Der Rebbe empfing ihn in seinem Privatzimmer und sagte: „Das Buch der Psalmen enthält ein Gebet Mosches (Psalm 90), ein Gebet Davids (Psalm 17) und ein Gebet eines Armen (Psalm 102).
Mosche hatte eine Sprachstörung, war aber ein großer Zadik. David war der liebliche Sänger Israels. Die Herzen der Armen sind gebrochen und demütig, und wir wissen, dass G-tt ein Gebet, das aus einem gebrochenen Herz kommt, nicht zurückweist. Die Chasanim, die vor dir die Gebete leiteten, gehörten in eine dieser Gruppen.
Manche hatten keine sehr gute Stimme, waren aber sehr fromm. Andere waren nicht sehr fromm, hatten aber eine schöne Stimme. Wieder andere hatten keine besondere Stimme und waren auch nicht sehr fromm; aber sie waren arm, und darum konnten sie zu G-tt flehen.
Nun, mit dir habe ich ein Problem. Du bist im Grunde kein frommer Mann, und es wäre unehrlich zu behaupten, deine Stimme sei schön. Trotzdem müssen wir dich in einer dieser Gruppen unterbringen. Ich kann dich so kurzfristig nicht mit Frömmigkeit oder einer guten Stimme segnen. Es gibt nur einen Segen, den ich dir geben kann: dass du dein ganzes Geld verlieren und ein demütiges Herz erlangen mögest. Dann wärst du als Chasan geeignet.“
Schnell sprang der Reiche auf. „Danke, Rebbe, aber ich habe meine Meinung geändert. Ich stehe nicht als Chasan zur Verfügung!“
ב"ה
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