In einem kürzlich ergangenen kanadischen Gerichtsurteil wurde festgestellt, dass ein Daumen-hoch-Emoji in einer Textnachricht als rechtlich bindende vertragliche Vereinbarung angesehen werden kann. Wie sieht das jüdische Recht ein solches Problem?

Kennzeichnung von Weinfässern

Im jüdischen Recht wird der Eigentumsübergang traditionell durch bestimmte Handlungen vollzogen, die als Kinjanim (Erwerb) bezeichnet werden. Im Talmud werden verschiedene Kinjanim für unterschiedliche Arten von Übertragungen beschrieben. So werden Immobilien in der Regel durch Zahlung oder Vertrag übertragen, und bewegliche Güter werden durch Anheben oder Bewegen übertragen.

Kinjanim können auch verwendet werden, um eine Vereinbarung oder Verpflichtung zu formalisieren.

Im Talmud wird die Praxis der Markierung eines Weinfasses beschrieben. Diese Markierung, die als Situmta bekannt ist, bedeutet, dass die Ware verkauft wurde. Auch wenn die üblichen Kinjanim, das Bewegen des Fasses oder die Barzahlung, nicht durchgeführt werden, ist das Anbringen eines Situmta zusammen mit ähnlichen gängigen Handelspraktiken eine gültige Methode der Übertragung.1

🤝Handschlag

Der Kodex des jüdischen Rechts kodifiziert diesen allgemeinen Brauch eines Situmta als einen echten Kinjan.2

Schließlich ist der Zweck eines Kinjan, die Absicht und Entscheidung auszudrücken (Gemirut Da-at). Während die Tora bestimmte Handlungen vorsieht, die diese Absicht zum Ausdruck bringen, gilt jede Handlung, die von der Gesellschaft als Ausdruck dieser Absicht anerkannt wird, ebenfalls als Kinjan und ist völlig ausreichend.

Andere Formen des Kinjan wie Situmta sind das Händeschütteln, das Trinken auf Lechaim oder das Aussprechen von Masal uBracha („Glück und Segen“), wie es in der Diamantenindustrie üblich ist.3

👍 Daumen-hoch-Emoji

Wenn ein Daumen-hoch-Emoji in der Gesellschaft als übliche Geste der Zustimmung und Akzeptanz anerkannt wird, hat es die Bedeutung eines Situmta und wäre nach jüdischem Recht als bindend zu betrachten.