VII. „Ein beständiges Feuer soll auf dem Altar brennen, es soll nicht ausgehen.“1 Der Jerusalemer Talmud legt diesen Vers aus: „‚Beständig‘ schließt auch den Schabbat ein; ‚beständig‘ schließt auch einen Zustand der Unreinheit ein.“2

Es ist ein oft zitierter Grundsatz, dass alle Formen und Aspekte der Dienste des physischen Mischkan und Mikdasch3 auch den geistigen Mischkan und Mikdasch in jedem Juden bedeuten und sich auf ihn beziehen.4

Der Altar bedeutet das Herz des Menschen.5 So wie es im physischen Heiligtum einen äußeren und einen inneren Altar gab, so gibt es auch den äußeren Aspekt des Herzens und den inneren Aspekt des Herzens.6 Das Gebot „Ein beständiges Feuer soll auf dem Altar brennen“ bezieht sich auf den äußeren Altar. Im spirituellen Sinne bedeutet dies, dass im äußeren Aspekt des Herzens eine sichtbare Ekstase herrschen muss: Das Herz muss vor Sehnsucht nach der G-ttlichkeit brennen.

Der Schabbat steht für Ruhe, für die Trennung vom Alltag. Deshalb beinhaltet er das Verbot der Arbeit an den Wochentagen. Bezogen auf die Seele des Menschen bedeutet dies „ein Erfassen“ von „Du sollst den Schabbat ‚Wonne‘ nennen“7 : Indem man die Manifestation des (G-ttlichen) Lichts erfasst, entfernt man sich vom Weltlichen. Nun könnte man meinen, dass man aufgrund des Erfassens der geistigen Erkenntnis, die über die emotionale Beteiligung hinausgeht, kein „Feuer“ braucht. So wird ihm gesagt: „‚Ein beständiges Feuer ... es soll nicht ausgehen‘ – auch nicht am Schabbat.“

Das andere Extrem ist der Mensch, der so weit entfernt ist, dass er glaubt, er sei, G-tt bewahre, überhaupt keine Beziehung mehr zur Heiligkeit hat. Ihm wird gesagt: „‚Es soll nicht ausgehen‘ – auch nicht in einem Zustand der Unreinheit; lass also deinen gegenwärtigen Zustand außer Acht und sorge dafür, dass ‚es nicht ausgeht.‘ Schüre immer wieder ‚beständiges Feuer‘, d. h. das G-ttliche Feuer in dir, damit es nicht erlischt.“ Dies wird dann zu lo tichbe führen, wie es der Maggid von Mesritsch interpretiert, dass „das lo – all die negativen Aspekte – ausgelöscht werden.“8

(Adaptiert aus einer Sicha gehalten an Purim 5714)