I. Unsere Weisen erklären, dass die Worte „Und Jehuda trat heran“1 bedeuten, dass Jehuda zu allem bereit war, sogar zum Kampf.2 Anschließend erklärt die Heilige Schrift, dass Jehuda sich so intensiv für die Sache Benjamins einsetzte, „weil dein Knecht sich für den Knaben verbürgte.“3 Deshalb war er sogar zum Kampf bereit.
Es stellt sich sofort die Frage, wie Jehuda einen Kampf gegen Josef rechtfertigen konnte,4 wenn er und seine Brüder nur wenige waren, während Josef als Herrscher ganz Ägypten unter sich hatte?
Gewiss, Jehuda war mächtig, aber Josef und seine Söhne waren noch stärker. So berichtet der Midrasch,5 dass, als Jehuda und seine Brüder auf den Boden stampften und ganz Ägypten bebte, auch Josef einen Kraftakt vollbrachte, der Jehuda ausrufen ließ: „Er ist stärker als ich!“ Wie konnte er dann eine Schlacht rechtfertigen?
Da Jehuda jedoch die Verantwortung übernommen hatte, Benjamin seinem Vater Jaakow zurückzubringen, reichte es nicht aus, dass alle seine anderen Brüder unversehrt blieben; sein Verantwortungsbewusstsein zwang ihn, sich selbst für ein einziges jüdisches Kind in Gefahr zu bringen.
II. Dies ist eine moralische Anweisung für jeden Vater und jede Mutter, die vom Allmächtigen mit der Verantwortung für jedes ihrer Kinder beauftragt sind. Sie müssen Mesirat Nefesch, totale und absolute Hingabe und Sorge haben, um auch nur für ein einziges Kind all den Dingen vorzubeugen, die einem jüdischen Kind nicht passieren sollten.
Mesirat Nefesch für die reine, unverfälschte Erziehung unserer Jungen und Mädchen führt zum Schluss der Sidra: „Und sie waren fruchtbar und vermehrten sich über die Maßen.“6
(Adaptiert aus einer Sicha gehalten am Schabbat Paraschat Wajigasch 5711)
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