Ein Brief vom sechsten Lubawitscher Rebbe Rabbi Yosef Y. Schneersohn1

Über die Wichtigkeit die Gebete richtig zu betonen
(Igros Kodesh, Bd. 7, S. 142)

Der sechste Lubawitscher Rebbe schreibt: “Ich möchte eine bemerkenswerte Erzählung anführen, die im Mattei Yehuda (veröffentlicht 1699-1700, mit den Empfehlungen der Rabbiner von Prag und Frankfurt), von Rabbi Leib Oppenheimer, gedruckt wurde.”

Ich [d.h. Rabbi Leib Oppenheimer] habe ein Manuskript des großen Toragelehrten, Rabbi Meir, Oberrabbiner und Rosch Jeschiwa der jüdischen Gemeinden zu Lwow. Er fand eine Erzählung bei einem gewissen Kabbalisten, der aus dem Manuskript seines Tora-Lehrers, dem großen Gelehrten Rabbi Mordechai Yoffe [c. 1535-1612, bekannt als der Lewusch, nach dem Titel seines bekannten Werkes], s.A, kopierte:

Es gab einen Mann mit Namen Rabbi Asarja, Sohn von Rabbi Yedidia, der sehr heilig und ein großer asket war, der für seine Kenntnis des PaRDeS [Akronym für Pschat, Remes, Drusch, Sod – die Schichten der Interpretation der Tora, die das ganze Spektrum der Tora, von einfach bis Mystisch, umfassen] bekannt war.

„Er erschien in einem Traum seinem Freund, Rabbi Gedalia, und sagte ihm, ein Jahr nach seinem Todestag, dass er vor das himmlische Gericht geladen wurde. Sie sagten ihm: ‚Seht hinauf und seht!’

Ich sah etwas, was kleine Blumen zu sein schien, so viele, wie die Sterne am Himmel. Sofort überkam mich eine große Angst, und alle meine Körperteile und Knie zitterten. Ich fragte: ‚Was ist dies’? Sie sagten mir: ‘Dieses sind die Nekudos [hebräische Vokale], die sie falsch gelesen haben. In euren Gebeten sagt ihr an Stelle eines Sch’wa ein Zeire, und ein Chirik an Stelle eines Schuruk, und andere Auswechselungen. Ihr habt auch Buchstaben übergangen, indem ihr nicht zwischen benachbarten Buchstaben innegehalten habt. Keiner der Buchstaben oder Nekudos, die ihr jemals verdorben habt, fehlt hier. Alle klagen euch an und fordern Gerechtigkeit, sie sagen, dass ihr sie misshandelt und beschämt habt, sie davon abgehalten habt Teil der g’ttlichen Krone zu werden.

G’tt liebt Gerechtigkeit. Euer Urteil ist entschieden worden, ihr werdet wiedergeboren, so dass ihr eventuell die Möglichkeit erhalten werdet euer Fehlverhalten zu korrigieren. Wenn euch eure guten Taten nicht beschützt hätten, so wäre euer Urteil noch schwerwiegender ausgefallen.’“