Zu Pessach beenden Millionen Menschen ihren Seder-Abend mit einer Melodie, die vier Wörter umfasst – vier einfache und doch sehr machtvolle Wörter – „Nächstes Jahr in Jerusalem“. Eine Stadt, die alle Blicke auf sich zieht.

Die jüdische Mystik lehrt uns, dass Jerusalem das Barometer für die ganze Welt darstellt. Sie kann nicht in Frieden leben, wenn die Welt Kriege führt, und das was sich innerhalb ihrer Mauern abspielt beinflußt die gesamte Menschheit. Alle Gebete reisen via Jerusalem zum Himmel; zugleich lässt G-tt seinen reichen Segen auf die Stadt hinabregnen und der strahlt wiederum in die ganze Welt hinaus.

In unseren Gebeten erinnern wir jeden Tag an sie, bei Hochzeiten, bei Beerdigungen und bei jeder jüdischen Gelegenheit. Weltweit werden Synagogen in Richtung Jerusalem errichtet. Auch wenn unsere Vorfahren vor über 2000 Jahren aus Jerusalem ins Exil getrieben wurden, so hat sie uns nie verlassen. Ist es nicht von Bedeutung, dass sich die ganze Welt so sehr damit beschäftigt, womit Juden sich seit Tausenden von Jahren befassen?


Im Midrasch wird eine Geschichte von zwei Brüdern erzählt, die jeweils auf der anderen Seite eines Berges lebten. Der eine war mit Frau und Kindern gesegnet, lebte jedoch in Armut. Der andere hatte den Segen großen Wohlstandes, aber hatte keine Familie.

Sie wurden zu Partnern eines Bauernhofes und teilten die Erträge zu gleichen Teilen untereinander auf. Da sie einander sehr lieb hatten, fühlten sie das Leid des jeweils anderen.

Der wohlhabende Bruder dachte sich, „mein Bruder hat eine große Familie. Er braucht mehr als ich,“ und legte heimlich, mitten in der Nacht, einen Teil seiner Erträge zu denen seines Bruders. Der Bruder mit der großen Familie dachte sich, „mein Bruder hat niemanden, der sich um ihn kümmert. Er braucht dies mehr als ich“, und legte heimlich einen Teil seiner Erträge auf die Seite seines Bruders.

Beide waren sehr erstaunt darüber, dass die eigenen Erträge, egal wieviel sie davon weggaben, nicht weniger wurden. Da sie wußten, dass G-tt seine eigenen mysteriösen Wege geht, nahmen sie dies ohne allzu viele Fragen hin. Dann, spät abends, liefen sie sich oben auf dem Berg in die Arme. Beide trugen einige Erträge bei sich. Sie umarmten sich und weinten miteinander.


Ihre so selbstlosen und reinherzigen Taten hatten Einfluß auf den Berg auf dem sie standen. G-tt beschwor, dass seine Präsenz diesen Berg nie verlassen würde. Mit der Zeit wurde dieser Bauernhof zu einem Dorf, später zu einer Stadt und nach und nach zur Hauptstadt des jüdischen Volkes unter König David. Ihr Name: Jerusalem.

Diese Taten der Güte, die zur Geburt Jerusalems führten bewahren sie bis zum heutigen Tag. Im Gegensatz zu anderen Städten, steht sie für einen Bewußtseinszustand nach dem wir alle streben können. In der Tat, erzählt die Tora vom Tage an dem Jerusalem den gesamten Globus umfassen wird.

Maimonides, einer der großen jüdischen Philosophen sagt uns, „wir können die Welt verbessern“. Insbesondere zu dieser kritischen Zeit, kann jeder Gedanke, jedes Wort und jede Tat die Welt erhellen. So wie es uns der Lubawitscher Rebbe lehrte: „Mit nur einer guten Tat kann man die Welt nachhaltig positiv verändern.“

An diesem Pessach-Fest, wenn die ganze Welt für Jerusalem singt, hoffen und beten wir für Frieden auf der ganzen Welt und insbesondere in Erez Israel. Mögen wir es verdienen, dass Moschiach in Kürze kommt, zu unserer Zeit.