Nach dem Mechilta-Kommentar sieht die Chronologie der Ereignisse, die sich zwischen dem ersten und siebten Tag von Pessach abspielten, wie folgt aus:

Während Mosche mit dem Pharao verhandelte, bat er ihn die ganze Zeit über nur darum, das Volk Israel drei Tage lang reisen zu lassen, um G-tt zu opfern. Er wollte, dass die Menschen seines Volkes von G-tt befreit wurden und nicht etwa vom Pharao freigelassene Sklaven waren. Als sie sich auf den Weg machten, wusste der Pharao, dass sie nicht vorhatten, zurückzukehren. Ihr G-tt, der in Ägypten unglaubliche Wunder vollbracht hatte, würde sie in der Wüste ernähren und am Leben erhalten. Trotzdem dachte der Pharao: „Sie haben mich nur um drei Tage gebeten. Das bedeutet doch, dass sie immer noch in meiner Macht sind.“ Darum beauftragte er Kundschafter, die Juden zu begleiten und ihm über ihre Vorhaben zu berichten. Die Juden hinderten die Kundschafter nicht an ihrer Aufgabe.

Am Morgen des 15. Nissan zogen alle Heerscharen G-ttes aus Ramses ab und kamen am selben Tag in Sukkos an. Dort hüllte sie der Heilige, gesegnet sei sein Name, in sieben Wolken der Herrlichkeit ein. Wie wir bereits bemerkt haben, war dies ein Donnerstag.

Am nächsten Tag, dem 16. Nissan, wanderten sie von Sukkos aus weiter und lagerten bei Etam am Rande der Wüste. Am 17. Nissan, also am Schabbat, blieben sie im Lager.

Am Sonntag, den 18. Nissan, begann das Volk Israel damit, seine Habe und seine Tiere für die Abreise vorzubereiten. Die Kundschafter des Pharaos sagten zu ihnen:

„Eure Zeit der Freiheit ist zu Ende. Es ist Zeit für euch, nach Ägypten zurückzukehren; denn ihr habt gesagt, ihr wollt eine dreitägige Reise machen.“

Die Juden erwiderten: „Wir haben Ägypten nicht verlassen, weil der Pharao es erlaubte. Es war G-ttes heilige Hand, die uns hinausführte.“

Die Kundschafter entgegneten: „Ob es euch gefällt oder nicht, letztlich müsst ihr dem Befehl des Königs doch gehorchen.“

Die Juden erhoben sich gegen sie, töteten einige und verwundeten andere. Die restlichen Kundschafter kehrten zum Pharao zurück.

Als die Kundschafter mittags am 18. Nissan abzogen, sagte Mosche zum Volk Israel: „Geht zurück nach Ägypten, damit der Pharao nicht behauptet, ihr wärt geflohen. Erlaubt ihm, euch an seinen Landesgrenzen einzuholen und, wenn er die Macht dazu hat, auch aufzuhalten. Lasst ihn nur kommen!“

Mosche blies den Schofar, und das Volk zog nach Pi HaChirot zurück, anderthalb Tagesreisen von Ägypten entfernt.

Als der Schofar zu hören war, rauften sich die Kleingläubigen unter den Juden die Haare und zerrissen sich die Kleider; denn sie dachten, Mosche wolle sie nach Ägypten zurückbringen. Sie beruhigten sich erst, als Mosche sagte: „G-tt selbst hat mir gesagt, das ihr frei seid. Unsere scheinbare Rückkehr soll nur die Ägypter verführen und irreleiten.“

Die Kundschafter reisten anderthalb Tage und traten am Ende des Montags, den 19. Nissan, vor den Pharao. Sie berichteten, die Juden seien geflohen.

Am Dienstag, den 20. Nissan, rief der Pharao seine Kriegswagen und sein Heer zusammen und verfolgte die Kinder Israel. Er holte sie ein, als sie am Ufer des Meeres lagerten.

Am Mittwoch, in der siebten Nacht von Pessach am 21. Nissan, zogen die Juden ins Meer. Am Morgen verließen sie es wieder und sahen, was G-ttes heilige Hand mit den Ägyptern gemacht hatte. Nun sangen Mosche und die Kinder Israel ihr Loblied.

An eben diesem Tag, 81 Jahre bevor Israel am Ufer des Roten Meeres stand, war Mosche auf Befehl des Pharaos in den Fluss geworfen worden. Der Talmud (Sota 12b) schreibt dazu: „R. Chanina bar Pappa lehrte: Dieser Tag, als der Knabe Mosche in den Fluss geworfen wurde, war der 21. Nissan. Die dienenden Engel sagten zu G-tt Herr der Welt, soll derjenige, der dazu bestimmt ist, das Lied des Meeres zu singen, an diesem Tag bestraft werden?“

Ebenfalls an einem 21. Nissan verließ Mosche auf G-ttes Befehl Midian, um das Volk Israel hinaus zu führen; denn am 15. Nissan war ihm G-tt in einem Dornbusch erschienen und hatte ihn sieben Tage lang - die Dauer Pessachs - gedrängt, seinen Auftrag zu erfüllen.