Ein angesehener Mann von Zipori lud Rabbi Schimon ben Chalafta zum “Brit Mila” seines Sohnes ein. Am festgesetzten Tag reiste der Rabbi nach Zipori. Als er am Stadttor ankam, hielt ihn eine Gruppe von wilden Straßenjungen an, die in einem Hof spielten. Sie wollten den würdig aussehenden Juden verspotten und verlangten von ihm, für sie zu tanzen.
“Aber ich bin ein alter Mann. Es gehört sich nicht, dass ihr mich auffordert zu tanzen!” entgegnet er. Aber sie wollten ihn nicht gehen lassen.
Rabbi Schimon hob die Augen zum Himmel und sah mit seiner g-ttlichen Intuition, dass der Himmel beschlossen hatte, den Hof, in dem die Jungen spielten, zu zerstören. Also wandte er sich den Jungen zu und sagte: “Na schön. Ich werde für euch tanzen. Aber zuerst müsst ihr tun, was ich euch sage. Ihr müsst zum Eigentümer dieses Hofes gehen. Wenn er schläft, weckt ihn auf, und sagt zu ihm: Der Anfang der Sünde ist süß, aber das Ende ist bitter.”
Damit wollte er sagen: “Ein Vater, der seinen Sohn nicht erzieht, der nicht über ihn wacht und ihn nicht straft, der ihm nicht Weisheit, mussar und Anstand beibringt, wird eine bittere Ernte einbringen.”
Das Gespräch weckte den Eigentümer des Hofes. Er hörte die Worte und verstand sie. Sofort lief er hinaus, fiel dem Rabbi zu Füßen und sagte mit Tränen in den Augen: “Bitte, achtet nicht auf sie. Es sind nur törichte Knaben!”
Rabbi Schimon erwiderte: “Was soll ich tun? Das Dekret ist schon besiegelt. Dein Haus wird vernichtet. Aber eines kann ich für dich tun: Hole deinen ganzen Besitz aus dem Haus. Es soll nicht zerstört werden, bevor du alles gerettet hast.”
Der Mann eilte zurück ins Haus und trug seine Möbel und seinen ganzen Besitz hinaus. Kaum war er fertig, brach das Haus zusammen, und der Hof war ein Ruinenfeld.
ב"ה
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