Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Mögen deine Liebe und dein Mitgefühl für deinen Bruder wie deine Liebe und dein Mitgefühl für dich selbst sein.
Maimonides, Sefer HaMizwot
Die Ärzte waren der Meinung, es gebe keine andere Möglichkeit, die schmerzhafte Wunde am Rücken von Reb Mordechai, Dow von Hornisteipl, zu behandeln, als sie auszubrennen. Der Zadik war einverstanden. Gemäß der damaligen medizinischen Lehre erhitzten sie drei Metallstäbe. Sollte der Patient auf den ersten nicht reagieren – was selten vorkam -, würden sie einen heißeren nehmen, und wenn er diesen ebenfalls nicht spürte, hielten sie einen noch heißeren bereit.
Da der Zadik daran gewöhnt war, alles Leiden schweigend zu erdulden, ließ er sich nicht anmerken, was er durchmachte. Darum nahmen die Ärzte den zweiten Stab. Wieder blieb der Zadik stumm, und nun benutzten die Ärzte den dritten Stab. Selbst jetzt ertrug der Zadik seine Schmerzen ohne die geringste Klage. Fassungslos rief ein Arzt aus: “Ich weiß nicht, ob ich einen Engel oder einen Dämon vor mir habe!”
Reb Mordechai Dow verstand kaum russisch und fragte einen Beobachter: “Was hat der Doktor gesagt?”
Als man es ihm erklärte, antwortete er: “Sag ihm bitte, oft kommt ein Glaubensbruder mit einem Kwitl (Zettel) zu mir, auf dem seine Sorgen geschrieben stehen, und ich sehe, daß ich ihm nicht helfen kann – dann ist mein Schmerz noch größer, und trotzdem muß ich den Mund halten.”
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