Reb Salman war verwirrt. Er und sein Kollege, Reb Menasche, gehörten zu den besten Schülern des Gaon von Wilna. Dennoch reagierten die Menschen erstaunlich unterschiedlich auf ihren Rat.

„Warum“, fragte Reb Salman, „sind die Leute mit meinen Ratschlägen nicht zufrieden, während ihnen dein Rat immer willkommen ist?“

„Ich glaube, ich kann dein Problem lösen“, antwortete Reb Menasche.

„Wenn jemand mit seinen Sorgen zu dir kommt, vertiefst du dich in das enorme Wissen des Talmud Bawli und Jeruschalmi und vergleichst die Frage mit einem Beispiel aus dem Text. Oft aber ist der Vergleich nicht ganz zutreffend, weil die Zeiten und die Lebensumstände sich geändert haben. Und weil das, was du sagst, nicht ganz zum Problem des Ratsuchenden passt, verlässt er dich unzufrieden.

Wenn er zu mir kommt, ermutige ich ihn, seine Meinung, seine Gedanken und seine Beobachtungen genau zu beschreiben. Dann kenne ich seinen Standpunkt und gebe ihm einen Rat, mit dem er etwas anfangen kann. Und weil er an der Lösung des Problems aktiv mitgewirkt hat, ist er mit meinen Vorschlägen zufriedener.