Reb Suscha von Hanopoli hatte einen reichen Chassid, der sich freute, ihm etwas für seinen Haushalt zu geben, wann immer er ihn besuchte. Er führte sogar seinen geschäftlichen Erfolg auf seine Großzügigkeit zurück.

Eines Tages besuchte er Reb Suscha, traf ihn aber nicht an. Darum fragte er die Rebbezin: “Wo ist der Rebbe?”

“Oh, der ist zum Rebbe gegangen”, sagte sie.

Der Chassid war verblüfft. “Du meinst, der Rebbe hat einen Rebbe?”

“Aber ja, natürlich”, erwiderte sie.

“Und wer ist dieser Rebbe?” wollte er wissen.

“Der Maggid von Mesritsch”, sagte sie.

Auf dem Weg nach Hause hatte der Chassid einige praktische Gedanken: “Wenn mein Geschäft so blüht, weil ich meinen Rebbe besuche, habe ich bestimmt noch mehr Erfolg, wenn ich den Rebbe meines Rebbe besuche!”

Von seiner Logik überzeugt, fuhr er nicht mehr ins bescheidene Hanopoli, sondern nur noch nach Mesritsch. Nach einiger Zeit stellte er jedoch fest, daß sein Wohlstand zu schwinden begann. Da kam ihm die Idee, daß es falsch gewesen war, Reb Suscha zu vernachlässigen. Also schlug er wieder den vertrauten Weg nach Hanopoli ein und sagte: “Ich bitte Euch um Vergebung, Rebbe. Aber eine Frage macht mir zu schaffen: Warum gedieh mein Geschäft so gut, als ich Euch besuchte, und warum ging es zurück, als ich Euren Rebbe besuchte, der ja wohl ein größerer Rebbe sein muß?”

“Das ist ganz einfach”, erklärte ihm Reb Suscha “Weißt du, im Grunde bin ich gar kein Zadik. Als du mir Geld gegeben hast, war der Himmlische Gerichtshof nicht unbedingt auf deiner Seite, da ich es nicht verdiente. Darum wurdest du mit Wohlstand gesegnet, den du ebenfalls nicht verdientest. Als du aber anfingst, die Menschen genau einzuschätzen und den Maggid von Mesritsch besuchtest – einen wahren Zadik -, beschloß der Himmlische Gerichtshof, auch dich genau zu beurteilen. Dabei stellte er fest, daß du deinen Reichtum nicht verdient hast, und darum wurde er dir genommen.”