Ein Chassid, der für seine außergewöhnliche Demut und Zurückhaltung bekannt war, wurde einmal gefragt: „Sagt der Talmud nicht, ein Tora-Gelehrter dürfe sich nicht zu sehr demütigen; er solle zwar bescheiden sein, aber ein Achtel eines Achtels an Stolz bewahren?“

Der Chassid antwortete: „Angenommen, du hast Recht und ich werde vor dem himmlischen Gerichtshof als Tora-Gelehrter anerkannt. Dann wird der Richter mit strenger Miene fragen: „Aha, ein Tora-Gelehrter. Wo ist dein Achtel des Achtels?“ Nehmen wir weiter an, mein Freund, ich hätte in dieser Hinsicht ein Defizit, wie du es behauptest. Wahrscheinlich würde mich das in gewisse Schwierigkeiten bringen. Aber ich bin ziemlich sicher, dass ich genügend Ego und Stolz zusammenkratzen kann, um dem Gebot des Talmuds zu genügen. Nun denken wir an die andere Möglichkeit: Ich stehe vor dem Gericht, und der Richter sagt: „Wir sehen das Achtel des Achtels sehr deutlich – aber wo ist der Tora-Gelehrte?“ Meinst du nicht, dass die erste Variante für mich besser ist?“