Der Wochenabschnitt heißt „Saras Leben“. Das verspricht eine interessante Biografie.

Leider stirbt sie schon im ersten Vers!

Eines unserer Glaubensprinzipien lautet: die jüdische Lebensweise ist ewig. Darum werden gute Taten mit der Aussaat verglichen.

Die ausgesäten Körner zersetzen sich im Boden und verlieren ihre winzige Identität, um in der nahrhaften Erde und deren schöpferischem Potenzial aufzugehen. Dennoch entwickelt sich ein Sprössling, aus dem eines Tages ein großer Baum wird. Der Baum trägt Früchte mit Samen, aus denen später ein ganzer Obstgarten und sogar ein Wald entstehen kann.

Auch eine gute Tat schlägt Wurzeln und bringt viele neue gute Taten und jüdische Werte hervor. Diese Taten und Werte spornen uns und unsere Nachkommen an, ebenfalls zu großen, fruchtbaren Bäumen heranzuwachsen und eines Tages zu einem Obstgarten zu werden.

Darum wird die Tora auch „Baum des Lebens“ genannt.

So war Saras Leben, und so ist das Leben der Juden seit mehr als 3000 Jahren.

Sara weihte ihr Leben ihrem einzigen Sohn Jizchak. Sie lehrte ihn, Gutes zu tun, und brachte ihm hohe Werte bei. So erzog sie ihn zu einem riesigen, Früchte tragenden Baum, der die nächste Generation ernähren konnte.

Nachdem Jizchak geheiratet und Riwka nach Hause gebracht hatte, lesen wir: „Siehe, sie war Sara, seine Mutter.“

Eine Ödipus-Geschichte? Keineswegs. Jizchak und Riwka führten ihren Haushalt nach den dauerhaften spirituellen Werten Saras, seiner Mutter. Es war ein Heim voller Licht, Liebe und Großzügigkeit. Alle, die eintraten, gewannen an Lebensfreude.

Unsere Weisen sagen, Saras Zelt sei die Saat gewesen, aus der eines Tages Jerusalems heiliger Tempel wuchs.

Und unser Heim ist der Obstgarten, der aus diesen Früchten gesprossen ist.