Die Parascha beginnt mit einem Befehl: „Kedoschim Tihju“ – „Ihr sollt heilig sein!“, „Ki kadosch ani Haschem“ – „Denn ich euer G-tt bin heilig“.

Was bedeutet „heilig“? Was verlangt die Tora von uns, wenn sie uns gebietet, „heilig“ zu sein? Sicherlich sind damit nicht die Erfüllung der verschiedenen Ritualgebote der Tora gemeint. Dafür wird kein besonderes Gebot benötigt, denn diese Gebote sind ausdrücklich in der Tora erwähnt.

Vielmehr ist damit gemeint, dass der Jude in seinem alltäglichen Leben, d.h. in seinen Geschäfts - und Privatleben auch heilig sein soll. Das Wort „Kadosch“ – „heilig“ bedeutet „speziell, abgesondert, erhaben“.

Der jüdische Mensch soll in seinem täglichen Leben als G-ttesverbunden erkennbar sein und sich nicht seiner Umwelt anpassen.

Wie ist es möglich, selbst als kleine Minderheit diese Heiligkeit zu bewahren? Darauf antwortet die Tora: „Denn ich bin heilig“ – G-tt begleitet uns überallhin und hilft uns, diese Heiligkeit zu bewahren.

Die Tora fährt weiter: „Jeder soll seinen Mutter und seinen Vater fürchten.“ – Der Mensch soll diese Heiligkeit nicht bloss für sich selbst bewahren, sondern auch seinen Kindern vermitteln. Deshalb müssen Kinder ihre Eltern respektieren und fürchten. Nur so können ihnen die Eltern ihre Werte und Ideale wirkungsvoll beibringen.

Danach kommt der Befehl: „Und meine Schabbatot (Ruhetage) sollt ihr hüten.“ Der Schabbattag soll uns stets in Erinnerung rufen, dass G-tt die Welt in sechs Tagen geschaffen hat. Die Einhaltung dieses zentralen Gebotes bekräftigt uns in unserem Glauben, dass G-tt die Welt nicht bloss geschaffen hat, sondern auch stets führt und dass G-tt als Schöpfer der Naturgesetze nicht an die Gesetze der Natur gebunden ist. So kann der Mensch auch selbst ein Leben führen, dass nicht nur von den Naturgesetzen und den weltlichen Gegebenheiten vorgeschrieben ist, sondern wahrlich transzendent und heilig ist.