Der große Humanist Albert Schweitzer sagte: “Ich bin nur ein einfacher Arzt.”
Der große Physiker Stephen Hawking sagte: “Mann nennt mich ein behindertes Genie. Behindert bin ich, aber ich bin kein Genie wie Einstein.”
Und der berühmte Science-Fiction-Autor Isaac Asimov sagte: “Ich habe nur im genetischen Preisausschreiben gewonnen.”
Falsche Bescheidenheit? Durchaus nicht. Wir können nicht beurteilen, wie ernst diese Aussagen gemeint sind, aber es gibt keinen Grund daran zu zweifeln, obwohl diese Männer auf ihrem Gebiet höchstes Ansehen genießen.
Im Wochenabschnitt Behaalotcha (“Wenn ihr die Lichter anzündet”) wird Mosche als “sehr demütig vor jedem Menschen auf dem Angesicht der Erde” beschrieben. Dabei war er ein Mann, der regelmäßig mit G–tt sprach, die Kinder Israel auf ihrer größten Wanderschaft anführte, die Tafeln mit dem Gesetz entgegennahm und der Begründer des Monotheismus war, nicht nur für die Juden, sondern für die ganze Welt. Er hat bleibende moralische Maßstäbe gesetzt. Manches an ihm verstehen wir nur vor dem Hintergrund seiner Zeit; aber selbst damals galt Mosche als physisches und spirituelles Vorbild. Trotzdem hielt er sich für einen einfachen Menschen.
Mosche kannte seine Fähigkeiten; doch da er wußte, daß er sie von G–tt bekommen hatte, fragte er sich, ob nicht ein anderer mit den gleichen Gaben mehr erreicht hätte. (Wir fragen uns, was es denn noch alles zu erreichen gab.)
Wenn ein berühmter Mensch seine Leistungen herunterspielt und sich als gewöhnlichen Menschen bezeichnet, vermuten wir oft, daß er nur höflich zu uns gewöhnlichen Leuten sein will. Dennoch sollten wir darüber nachdenken, wie viele berühmte, reiche oder mächtige Menschen sich als einsam, unausgefüllt oder gar verzweifelt bezeichnen. Das Selbstbild ist letztlich das Produkt des Wissens um die Herkunft unserer Fähigkeiten und unseres Umgangs mit ihnen. Albert Einstein, mit dem Stephen Hawking sich nicht gleichstellen möchte, hat das verstanden. Obwohl er einer der einflußreichsten Männer aller Zeiten war, hielt er sich nicht für bedeutend und sagte: “Ich möchte wissen, wie G–tt die Welt geschaffen hat. Ich bin nicht an diesem oder jenem Phänomen interessiert, auch nicht an diesem oder jenem Element. Ich möchte Seine Gedanken kennen. Der Rest sind Einzelheiten.”
G–ttes Gedanken liegen unmittelbar vor uns. Wenn Sie diese Gedanken kennenlernen wollen, lesen Sie die Tora. Wenn Sie sie in diesem Augenblick sehen wollen, schauen Sie sich um: G-ttes Gedanken finden sich in den Taten der demütigen Menschen, welche die Tora durch die Mizwot leben.
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