Am Anfang des Wochenabschnitts Behaalotcha erklärt G–tt dem Aharon, wie er die siebenarmige Menora anzünden soll. Daraus ist eine klare Anweisung an jeden Juden abzuleiten: Wir müssen „Lichter entzünden“, um unsere Umwelt zu erleuchten.
Eine Kerze (im gewöhnlichen Sinne) spendet Licht und macht ihre Umgebung hell. Eine nicht angezündete oder gelöschte Kerze nützt nichts und ist in diesem Zustand bedeutungslos. Nur wenn sie Licht erzeugt und scheint, erfüllt sie ihren Zweck: dem Menschen zu dienen, damit er in ihrem Licht sehen kann. Die Kerze beleuchtet unseren Weg, so dass wir nicht in der Dunkelheit stolpern, und sie hilft uns, unsere Pflichten zu erfüllen.
Wenn wir eine Flamme – und sei es nur eine kleine Flamme – an einen Kerzendocht halten, fängt dieser ebenfalls Feuer und spendet sein eigenes Licht. Auch darauf weist der Wochenabschnitt hin. Darum deuten unsere Weisen den Vers „Wenn du die Lampen anzündest“ so: „Zünde sie an, damit sie ihre eigene Flamme hervorbringen.“
Was können wir damit in unserem heutigen Alltag anfangen?
G–tt hat dem Menschen eine Seele geschenkt, eine g-ttliche „Lampe“, denn es steht geschrieben: „Die Seele des Menschen ist die Lampe G–ttes.“ Diese Lampe hat den Zweck, unseren Lebensweg zu beleuchten und die ganze Welt mit G-ttlichkeit zu erleuchten. Aber diese Seelenlampe müssen wir zuerst mit der Flamme der Torah anzünden, damit sie wahres Licht ausstrahlt – das Licht der Mizwot. Denn „Mizwot sind Kerzen, und die Tora ist Licht“.
Es ist also die Aufgabe und das Ziel jedes Juden, eine helle Lampe zu sein und jede andere g–ttliche Lampe – jede jüdische Seele -, der er begegnet, anzuzünden oder heller zu machen. Wenn wir es richtig machen, werden die Lampen, die wir entzünden, ebenfalls zu „Lampenanzündern“, die aus eigener Kraft leuchten und andere Selen entzünden – in einer endlosen Kette.
Obwohl die Anweisungen über das Anzünden der Lampen an Aharon gerichtet waren, gelten sie selbstverständlich für das spirituelle Leben jedes Juden; denn alle Juden gehören dem „Königreich der Priester G–ttes“ an. Wir werden sogar ermahnt: „Seid Jünger Aharons ... liebt die Geschöpfe und bringt sie der Tora näher.“ Um Jünger Aharons zu sein, müssen wir von Liebe für jeden einzelnen Juden erfüllt sein.
Das alles gilt noch mehr für die jüdische Frau, weil sie die eigentliche Lampenanzünderin ist. G–tt hat ihr einen besonderen Auftrag gegeben, ein außergewöhnliches Vorrecht, eine herrliche Mizwa: am heiligen Schabbat und am Jom Tow die Kerzen anzuzünden.
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