„Ein lieblicher Duft vor G–tt“ (Wajikra 1:17).
„Über das Tieropfer sagt die Tora: „ein lieblicher Duft vor G-tt“, über ein Geflügelopfer sagt sie das Gleiche. Daraus lernen wir, dass G–tt sich über kleine und große Opfer gleichermaßen freut, sofern wir unser Herz zum Himmel erheben“ (Kommentar von Raschi).
Eines Tages sagte Rabbi Schmuel von Lubawitsch zu seinem Sohn Rabbi Scholom DowBer: „Heute haben mich zwei Männer besucht. Der eine machte mir große Freude, der andere ärgerte mich. Der erste war Reb Elijahu, ein einfacher Händler aus Abele, einem Dorf bei Lubawitsch. Das Gespräch verlief so:
,Reb Elijaju, wie geht es dir?‘
,Gut, G-tt sei’s gedankt.‘
,Wie läuft das Geschäft?‘
,G-tt sei’s gedankt. Aber mein Herz tut weh, weil Josef aus unserem Dorf einfach keinen Erfolg hat. Wir haben einen kleinen Betrag gesammelt und ihm ein Pferd und einen Wagen gekauft, damit er Waren in die Stadt bringen kann. Aber der arme Kerl hat kein Glück. Immer geschieht etwas: Die Achse bricht, das Pferd bricht sich ein Bein, dann wird es gestohlen. Alles geht bei ihm schief. Ach, Rebbe, wie kann ich ihm helfen?‘ Reb Elijahu seufzte tief und brach in Tränen aus. ,Bitte, Rebbe, helft ihm!‘
Ich sagte zu ihm: ,Du kannst viel für ihn tun. Wenn ein Jude an den Sorgen eines anderen teilnimmt und für ihn betet, hebt G-tt alle negativen Entscheidungen auf.‘ Dann holte ich eine Münze aus der Tasche und sagte: ,Ich will dein Partner sein. Möge der Allm-chtige dir erlauben, einem Mitjuden dienen zu dürfen, und mögen deine Bemühungen erfolgreich sein!‘
,Ich soll Euer Partner sein Rebbe?‘ rief der Mann und zitterte vom Kopf bis zu den Füßen. ,Wisst Ihr nicht, was ich bin? Ich bin die grobe Substanz, von der die Tanja spricht, ich bin nur dazu da, zermalmt zu werden!‘
Der zweite Gast war der angesehene Chassid Rabbi Elieser von Plozk, der Autor des Buches Mischnat Elieser.
,Wie geht es dir?‘ fragte ich.
,Dank sei G–tt, ich führe junge Männer tief in den Talmud ein, und sie lernen gut. Am Schabbat meditieren und beten sie noch lange nach dem G–ttesdienst. Sie studieren auch die chassidischen Lehren.‘
,Und wie steht es mit ihrem Charakter?‘ fragte ich.
,Nun ja ... Ihr wisst, wie die Kinder der Reichen sind.‘
Ich sagte zu ihm: ,Der Fehler liegt beim Lehrer, nicht bei ihnen. Die Grundlage der Erziehung ist der Aufbau eines guten Charakters. Bring ihnen keine Bücherweisheit bei, sondern schule den Charakter. Sobald du zu Hause bist, veranstaltest du eine Sammlung. Jeder junge Mann soll die Hälfte seiner Mitgift spenden!‘
,Aber Rebbe‘, protestierte der Rabbi. ,Dazu kann ich sie niemals bewegen!‘
,Ich sage dir, du schaffst es. Sag ihnen, sie spenden nicht das, was ihnen gehört, und wenn sie nichts spenden, werden sie bald nichts mehr haben. Ich hoffe, du bringst mir bei deinem nächsten Besuch bessere Nachrichten.‘“
Zum Schluss bemerkte der Rebbe noch: „Hätte ich dem Verlangen meiner g–ttlichen Seele nachgegeben, hätte ich Reb Elijahu Abeler gepackt und sein Gesicht mit Küssen bedeckt.“
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