Völker führen Kriege darum, Familien opfern dafür einen großen Teil ihres Einkommens der nächsten 30 Jahre. Die Weisen des Talmuds sagen sogar: „Ein Mann ohne Heim ist kein Mann.“
Ein Heim ist mehr als ein Dach überm Kopf, Wände, die unerwünschte Besucher abhalten, eine Küche zum Bereiten der Mahlzeiten und ein Bett zum Schlafen. Burgen, Bürogebäude, Hotels und Restaurants erfüllen diesen Zweck ebenso gut oder besser. Aber ein Mensch ist nur in seinem Heim zu Hause. Dort kann er dem Spiegel Grimassen schneiden, einen alten Pullover mit einem Loch im Ärmel tragen und saure Gurken mit Erdnussbutter essen, wenn ihm danach ist.
Auch G–tt will ein Heim haben, einen Ort, an dem er ganz er selbst sein kann. Die chassidischen Meister fragen: Warum schuf G–tt die materielle Welt? Was kann unsere grobe Welt voller Zwietracht ihm geben, was die spirituelle Ebene ihm nicht geben kann? Und sie antworten: G–tt schuf die materielle Welt, weil er ein Heim haben wollte, in dem er tun kann, wonach ihm der Sinn steht.
G–ttes erstes Heim hatte zwei Räume und war 14 mal 5 Meter groß. Nach Exodus 25 bestand es aus Gold, Silber, Kupfer, blauer, purpurfarbener und roter Wolle, Flachs, Ziegenhaaren, Tierhäuten und Holz. Es war nach den Anweisungen, die Mosche auf dem Berg Sinai erhalten hatte, „maßgeschneidert“. Es befand sich in der Mitte des israelitischen Lagers in der Wüste und war so konstruiert, dass man es abbauen und wieder zusammensetzen konnte; denn das Volk zog ja in den 40 Jahren zwischen dem Exodus aus Ägypten und der Ankunft im Heiligen Land von Ort zu Ort. Später wurde auf dem Tempelberg in Jerusalem eine größere, dauerhafte Wohnung gebaut.
G-tt sagte zu den Menschen: Ich schuf Weisheit, Wissen und Verständnis, und darin weilen meine Gedanken. Ich schuf Liebe, Gerechtigkeit und Mitgefühl, und darin weilt mein Charakter. Ich schuf Schönheit, Pracht und Majestät, und darin weilt meine Persönlichkeit. Doch keines von ihnen ist meine Wohnung, so wie eure Büros und eure Kinos, in denen ihr euch amüsiert, nicht eure Wohnungen sind. Darum schuf ich die Materie, das Ungöttlichste, was ich mir vorstellen konnte, damit ich einen Ort hatte, in der ich keine Rolle übernehmen und in die ich keine meiner Eigenschaften projizieren brauchte. Nur mein Wille soll darin erfüllt werden.
Wenn ihr mit eurem Gold (eurem materiellen Überfluss), eurem Silber (eurem Wohlstand) und eurem Kupfer (den Mitteln fürs tägliche Leben) eine Wirklichkeit schafft, die meinem Willen entspricht, dann habt ihr für mich eine Wohnung in meiner Welt gebaut.
Diskutieren Sie mit