Korach war zutiefst empört über die Erwählung Elizafans zum Oberhaupt des Kehat-Clans (einer Unterordnung im Stamm Lewi). Bereits zwei Kronen gingen an die Lewitenfamilie: Mose war König über Israel und Aron Hoher Priester. Nun sollte auch die Führung des Kehat-Clans dem Cousin Moses obliegen, und das konnte Korach, der selbst ein Cousin Moses war, nicht hinnehmen. Ein Streit entfachte sich zwischen Korach und seinen Anhängern und Mose mit dem Vorwurf: Die ganze Gemeinde, alle sind heilig, denn unter ihnen ist G-tt, und warum erhebt ihr euch über die Gemeinde G-ttes?
Korach also forderte eine absolute Gleichheit im jüdischen Volk – vollkommene Einheit unter allen Volksschichten Israels. Die Thora lehrt dennoch, dass die Idee hinter diesem Vorwurf zu keiner Vereinigung führte, sondern zum Gegenteil – Streitigkeit, und zwar zu sehr grobem Streit, sodass jeder feindliche Streit innerhalb des jüdischen Volkes seine Wurzeln in der Anklage Korachs gegen Mose hat und nach ihm benannt wird!
Bewahrung der Weltordnung
Die Erklärung dazu verbirgt sich in der Antwort Moses an Korach: Morgen wird G-tt kundtun, wie der Midrasch jenen Vers erläutert: „Mose sprach zu ihnen: „G-tt schuf Ordnung auf Seiner Welt. Könnt ihr vermischen Tag und Nacht? Wenn ihr jene Grenzlinie aufheben könnt, so könnt ihr auch diese aufheben“.“1
D.h. G-tt erschuf die Welt auf eine solche Weise, dass jedes Geschöpf auf ihr seine charakteristischen Eigenschaften trägt, welche es von allen anderen Geschöpfen unterscheiden. Diese Unterscheidung ist für das Bestehen der Welt unbedingt erforderlich, denn jedes Geschöpf hat seine ihm bestimmte Aufgabe, und seine Erschaffung ist bis ins kleinste Detail für die erfolgreiche Durchführung derselben angepasst. Die Meisterung dieser Aufgabe kann nur dann ordnungsgemäß sein, wenn das Geschöpf seine ihm gegebenen Kräfte bewahrt, in seinem „Arbeitsbereich“ bleibt und so seinen Auftrag erfüllt (somit erlangt jeder eine auch persönliche Perfektion, da somit der Sinn seiner Existenz erfüllt ist). Sollte aber jemand seine Bestimmung nicht erfüllen und versuchen andere nachzuahmen, vernachlässigt er nicht nur seine eigene Aufgabe, sondern stört auch andere dabei ihre Bestimmung zu erfüllen. Die Folge wäre ein totales Chaos in der gesamten Weltordnung!
Oberflächliche Einteilung?
Die Unterteilung des jüdischen Volkes in Kohanim, Lewiten und Israeliten (und unter den Kohanim selbst in einfache Priester und den Hohen Priester) ist keineswegs oberflächlich. Es handelt sich dabei um eine g-ttliche Einteilung unter den Seelen Israels, jede einzigartig erschaffen, ihrer g-ttlichen Mission entsprechend. Der Wille G-ttes ist, dass jede Seele und im Allgemeinen jede „Seelengruppe“ (wie Kohen, Lewi und Israel) ihre spezielle Aufgabe erfüllt.
Die Aufhebung dieser Trennung im jüdischen Volk würde nicht nur keine Einheit bringen, wie sie Korach behauptete, sondern nur Zerstörung, Feindschaft und Chaos verursachen! Wahre Einheit bedeutet nicht die Verwischung der Einzigartigkeit jedes Individuums, sondern viel mehr die Ausnutzung der verschiedenen Kräfte für das gemeinsame Ziel! Priester, Lewiten und Israeliten sollen zum allgemeinen Wohl des Volkes beitragen, jeder durch seine ihm gegebene Aufgabe!
Trennung verbindet
Die Geschichte Korachs ist uns auch heute eine Lehre in vielen Bereichen: Manche glauben, dass für besseres Verständnis, Einheit und Frieden auf gewisse Trennungen verzichtet werden kann – Trennung zwischen Männern und Frauen, Judentum und Wissenschaft, Israel und den Völkern usw. Da lehren uns die Ereignisse um Korach, dass diese Auffassung nicht nur zu keiner Einheit führt, sondern nur Unglück und Entfremdung zur Folge hat!
Dinge, die von Grund auf getrennt sein müssen (wie die Elemente Feuer und Wasser), können nur dann Segen auf die Welt bringen, wenn sie jedes separat ihre Aufgabe erfüllen – und das ist der Weg zu einer guten und gesunden Welt!
(Likutej Sichot, Band 18, Seite 202)
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