In Paraschat Schlach lesen wir von der Mizwa von Challa, d. h. der Absonderung eines Teils von einer gewissen Menge an Teig, so wie der Passuk sagt: "Mereschit Arisotechem Titnu LaSchem Truma Ledorotechem" - vom Ersten eures Teiges sollt ihr eine Portion (Challa) für G-tt geben, in all euren Generationen [Bamidbar 15, 21]. In der Zeit der Tempel wurde diese Teigabgabe dem Priester gegeben. Heute wird die Teigabgabe einfach abgesondert und verbrannt. Doch auch heute sind die Lehren, die wir jener Mizwa entnehmen, so aktuell wie eh und je.

Der Begriff, den die Tora hier für Teig verwendet ist "Arisa" (von Arisotechem, eures Teiges). Arisa lässt sich ebenfalls mit Bett oder Krippe übersetzten. Demnach kann der Passuk auch wie folgt gelesen werden: Vom Ersten eures Bettes sollt ihr eine Portion für G-tt geben.

Folglich können wir den Vers auch dahingehend verstehen, dass es eine Mizwa ist, G-tt die erste Portion des Tages zu widmen, oder anders ausgedrückt: G-tt gleich im ersten Augenblick, wenn aus unserem Schlaf erwachen, anzuerkennen. Ganz in diesem Sinne akzeptieren wir G-tt mit dem Mode Ani Gebet als unseren lebendigen und ewigen König. Was wir akzeptieren ist, dass G-tt allein die Welt regiert und wir seinem Willen den ganzen Tag über folgen wollen.

Mehr noch: Der Tora zufolge sind wir dazu verpflichtet, G-tt für alles zu danken, was wir genießen dürfen. Einen Freundschaftsdienst zu schätzen und sich auch dankbar dafür zu zeigen, ist indes nicht weniger als eine grundlegende Verhaltensregel der gesamten Menschheit. Aus dem Grund wird das Mode Ani, in welchem wir G-tt dafür danken, dass Er uns erneut hat erwachen lassen, direkt nach dem Aufwachen gesprochen, d. h. wenn wir uns noch im Bett befinden und noch nicht unsere Hände gewaschen haben. Aus dem Grund haben unsere Weisen sel. A. auch nicht den Namen G-ttes in das Mode Ani geschrieben.

Die Lehre des Chassidismus liefert aber noch eine weitere Perspektive bezüglich des Mode Ani Gebets: Ein Grund dafür, dass wir das Mode Ani noch vor dem rituellen Händewaschen - dem sogenannten Nägelwasser - sprechen, ist gerade der, dass nichts, auch keine rituelle Unreinheit, unserer Verbindung zu G-tt im Wege stehen kann. Das Innerste unserer Seele bleibt stets unangetastet und rein, unabhängig aller äußeren Unreinheit.

(Basierend u.a. auf Likute Sichot, Band 8)