Der Wochenabschnitt Tasria beschreibt Krankheiten, Untersuchungen durch den Kohen und die Gesetze der Quarantäne. Der Talmud lehrt: „Wir sehen alle Krankheiten außer unseren eigenen.“ Niemand untersucht seine eigenen Krankheiten; das muss ein anderer tun. Die Tora nennt körperliche Beschwerden, aber die Gebote gelten nicht nur für diese. Das sagt die Mischna sehr deutlich.

Kein Fehler entgeht ihrer Aufmerksamkeit, und sie zeigen sofort mit Fingern darauf. „Wir sehen alle Krankheiten ...Moralische Schwächen sind gut sichtbar und werden von anderen schnell kritisiert. Wir reagieren empfindlich, wenn jemand grob, unhöflich, arrogant, geizig oder selbstgefällig ist. Ein schlechter Charakter und moralische Defizite stoßen uns ab. Viele Menschen sind stolz auf ihr scharfes Auge, ihre Objektivität und ihren Mut beim Anprangern von Fehlern – „Ich habe es ihm ins Gesicht gesagt!“ Kein Fehler entgeht ihrer Aufmerksamkeit, und sie zeigen sofort mit Fingern darauf. „Wir sehen alle Krankheiten ...“

Aber müssen wir diese Last – ständig die Fehler anderer zu berichtigen – auf unseren Schultern tragen? Dürfen wir die Fehler anderer eine Weile ignorieren und dafür unsere eigenen prüfen? Dürfen wir uns wenigstens für kurze Zeit um unsere eigenen spirituellen Schwächen kümmern? Ja, das dürfen und sollen wir tun! Umso selbstloser sollten wir in weltlichen Dingen sein.