Lieber Leser,
Der Monat Elul, der zu den "ehrfurchtgebietenden Tagen" von Rosch Haschana und Jom Kipur hinüberleitet, steht bevor. Eine der Pflichten, die uns für jene Tage besonders ans Herz gelegt sind, ist – neben Tschuwa und Tefilla – das Geben von Zedaka. Was ist Zedaka?
Im Allgemeinen wird dieses Wort mit "Wohltätigkeit" übersetzt. Eine richtigere und passendere Übersetzung des hebräischen Ausdruckes wäre jedoch "Gerechtigkeit". Diesen beiden Begriffen wohnt eine unterschiedliche Bedeutung inne. "Wohltätigkeit" besagt, dass der Gebende ein großzügiger Mensch ist. Der Betreffende legt Hilfsbereitschaft an den Tag, auch wenn er dem Empfänger nichts schuldet und ihm zu nichts verpflichtet ist. "Gerechtigkeit" dagegen bedeutet, dass man geben muss. Nachdem die Tora sich dieses Wortes Zedaka (also: Gerechtigkeit) bedient, lehrt sie damit sofort, dass anderen zu helfen unsere Pflicht und Schuldigkeit ist.
Schabbat Schalom