Das Thema „Sportfan“ hat mich schon lange fasziniert. Was ist es, was bei Zuschauer-Sportarten eine solch fanatische Hingabe von einem derart großen Teil der Gesellschaft hervorruft? Was bringt ansonsten geistig gesunde Erwachsene dazu, unzählige Stunden Menschen zu beobachten, die sie nie vorher getroffen haben - die sie wahrscheinlich auch nie treffen wollten – während die gegeneinander antreten?

Selbst die kleinste gedankliche Anstrengung genügt, zu offenbaren, dass die landläufigen Erklärungen keiner Überprüfung standhalten. Für den durchschnittlichen Fan definiert sich Sport nicht über eine tiefe Anerkennung der Präzision, Disziplin, Schönheit, Sachkenntnis und Choreografie, die von talentierten Athleten zur Schau gestellt werden. Wenn dem so wäre, würde jeder Fan im jeweiligen Spiel die besten Sportler, nicht die erbärmliche Hausmannschaft vergöttern, die häufig weniger Talent hat, als das Team der örtlichen Liga. Denken sie an so etwas wie „Lokalstolz“? Das erklärt noch nicht, warum Fans eine Mannschaften vergöttern, die keinerlei lokales Talent besitzt. Der einzige „lokale“ Teil der Mannschaft ist der Name der Stadt, der auf die Trikots gestickt wird. Sind wir Anhänger der Bekleidung?

Die wichtigste Mannschaft ist nicht diejenige auf dem Feld, eher die große Gemeinde, die sich als Fans eines Teams im Internet verbrüdern. Ich stolperte über einige wissenschaftliche Papiere zum Thema der Psychologie der Sportfans. Interessanterweise stellte es sich heraus, dass es weniger wichtig ist, ein begeisterter Anhänger einer besonderen Mannschaft zu sein, als vielmehr ein unterbewusster Wunsch, ein Teil einer „Fan-Community“ zu sein. Eine Person hat ein angeborenes Bedürfnis, ein Teil einer größeren Gemeinschaft zu sein, sich die Freuden und Triumphe sowie das Elend der gemeinsamen Qualen zu teilen.

Wie es sich herausstellt, ist die wichtigste Mannschaft nicht diejenige, die auf dem Feld steht, sondern eher die Mannschaft von Anhängern, die echte Blutsverwandtschaft miteinander fühlen.

Wenn wir das jüdische Team betrachten, kann man sagen, dass wir als heißeste Mannschaft in der Liga aufgebrochen sind, eine riesige Anhängerschar anziehend. Nach dem Untergang des ägyptischen Teams besiegten wir die besten Athleten, die durch die Amalekiter und Midianiter entsandt waren. Auch die Aufstellung der Canaaiter stellte keine ernste Bedrohung für unseren Status als unbestrittene Weltmeister dar. Es scheint, als sei das Geheimnis unserer makellosen Bilanu unser hervorragendes Training war. Ironischerweise war unser Trainer wirklich ursprünglich der Erfinder des Spiels, und wusste, wie man einige Regeln zu unseren Gunsten auslegen konnte.

So viele Menschen wollten sich unserer Mannschaft anschließen, dass wir an einem bestimmten Punkt aufhörten, Aufnahmeanträge anzunehmen. Es war eine große Sache, ein Jude zu sein!

Dumm nur, dass wir den Trainer ärgerten, und Er schickte uns weg, um selbständig zu spielen. Alle anderen Mannschaften nutzten den Moment, sie genossen die Möglichkeit, die ehemaligen Rekordmeister zu erniedrigen. Die jüdische Mannschaft verlor ihre internationale Fanschar. Tatsächlich wurde es modern und cool zugleich, unsere Mannschaft zu verspotten und uns dazu zu ermuntern, uns aufzulösen.

Aber seit fast 2.000 Jahren lehnten wir das ab. Vielleicht gewann unsere Mannschaft keine Meisterschaften, aber es war unser Team. Wir teilten die großen Momente, und wir wären verdammt, wenn wir nicht während der dürren Jahre zusammenhielten. Wir werden in Erinnerung an die guten alten Tage schwelgen; und wir werden über die glänzende Zukunft reden, die uns erwartet ..., weil zuverlässige Quellen berichten, dass der Trainer einen überraschenden Wiedereintritt in die Arena plant. Bald. Sehr bald.