Tag der Versöhnung

Der Talmud lehrt uns, dass dem Brautpaar an ihrem Hochzeitstag all ihre bis dahin begangenen Sünden vergeben wird. Dementsprechend wird dieser Tag als „kleiner Jom Kippur“ bezeichnet und es ist Brauch, dass sie an diesem Tag fasten.

Die Sünde resultiert aus der Voreingenommenheit mit sich selbst und seinen Begierden, anstatt sich selbstlos einem Ideal zu widmen, das die eigenen Dränge und Impulse durchziehen. An dem Tag also, an dem ein Mann und eine Frau die größte Verpflichtung ihres Lebens eingehen, ihre eigenen Interessen hinter denen des Partners und den Anforderungen einer Ehe zu stellen, sind sie es wert, dass man all ihre vergangenen selbstsüchtigen Sünden vergibt.

Die Abstinenz von Nahrung an diesem Tag sorgt dafür, dass das Paar sich auf die Bedürfnisse der Seele konzentriert - anstatt auf die körperlichen. Dies ist eine angemessene Vorbereitung für die Hochzeit, da diese die spirituelle Vereinigung der Seelen darstellt.

Die Abstinenz von Nahrung an diesem Tag sorgt dafür, dass das Paar sich auf die Bedürfnisse der Seele konzentriertDie Abstinenz von Nahrung an diesem Tag sorgt dafür, dass das Paar sich auf die Bedürfnisse der Seele konzentriert. Das fasten beginnt bei Einbruch der Dunkelheit und endet mit dem Trinken des Brautpaares von dem einen Becher Wein, den es unter der Chuppa gereicht bekommt. Folglich ist bei einer morgendlichen oder abendlichen Chuppazeremonie das Fasten sehr kurz. Selbst wenn die Chuppa nach Mitternacht stattfindet, ist es für das Brautpaar wünschenswert, bis zur Chuppa keine Nahrung zu sich zu nehmen.

Es gibt bestimmte festliche Tage im jüdischen Kalender, an denen das Brautpaar nicht fastet: Rosch Chodesch (außer Rosch Chodesch Nissan); Chanukka; Tu BiSchwat; 15. Aw; am Tag nach Pessach, Schawuot, Sukkot und Jom Kippur; Schuschan Purim, Purim Katan und Schuschan Purim Katan (14. und 15. Adar 1). (Hier klicken, um einen Kalender zu sehen, der Auskunft darüber gibt, ob Ihr gewählter Hochzeitstag ein Tag ist, an dem man nicht fastet).

Ist die Hochzeit an einem Tag, an dem in der Synagoge die Tora verlesen wird, erhält der Bräutigam eine Alija und er erhält allen anderen gegenüber Vorzug – sogar einem Bar Mizwa-Jungen oder jemandem, der an dem Tag die Jahrzeit hält.

Das Nachmittagsgebet nach der Hochzeit wird vom Brautpaar mit großer Hingabe und Konzentration gesprochen. Es ist allgemein hin Brauch, dass der Bräutigam dieses Minchagebet privat spricht, also ohne Minjan, um so seine Fähigkeit zur Konzentration zu steigern. Sollte das Brautpaar fasten (auch wenn sie es bei einer nachmittäglichen Chuppa brechen), so wird das Aneynu in die Amida eingeführt. Bevor man vor der Vollendung der Amida zurückgeht, rezitiert das Brautpaar das Viddui (Bekenntnis), das normalerweise an Jom Kippur gesprochen wird – auch wenn sie nicht fasten. Sollte die Chuppa am morgen gehalten werden, kann das Viddui nach der morgenlichen Amida rezitiert werden.

Der Lubawitscher Rebbe hat sein privates Gebetsbuch Bräutigammen gegeben, die diesen heiligen Siddur zu diesem Anlass benutzen wollten. Auch heute noch ist dieses Gebetsbuch für all jene erhältlich, die sich selbst dazu bereit erklären, für diesen besonderen und heiligen Moment nach New York zu reisen. (Falls nötig, kann man dies schon ein paar Tage vor der Hochzeit bekommen). Ihr örtlicher Chabad Rabbi kann das für Sie arrangieren.

Es wird dem Brautpaar empfohlen, am Tage ihrer Hochzeit aus den Psalmen zu rezitieren. Rabbi Josef Jizchak von Lubawitsch ordnete an, dass jeder leere Moment des Tages für das Rezitieren von Psalmen genutzt werden sollte.

Für den Bräutigam ist es eine Mizwa, sich am Tage der Hochzeit in eine Mikwe zu begeben.