Die Tage vor der Hochzeit sollten Braut und Bräutigam nicht alleine gelassen werden. Zu Hause sollte sich immer eine zusätzliche Person befinden und draußen sollten sie sich nur in Gesellschaft eines Begleiters, bzw. einer Begleiterin bewegen. Eine jüdische Hochzeit ist ein enormes spirituelles Ereignis, welches auf die ganze Welt und insbesondere auf das Paar eine unglaublich hohe und starke G-ttliche Energie fließen lässt. Der Kabbala zufolge kann ein solches Phänomen eine gewisse negative Reaktion, eine sogenannte "Klippa" hervorbringen, welche sich dem Heiligen entgegenstellen, Unheil stiften und sogar die Hochzeit verhindern will. Zwei jüdische Seelen, Braut und Bräutigam mit ihren jeweiligen Begleitern, sind gemeinsam stark genug, um die Klippa abzuwehren.

Traditionsgemäß haben Braut und Bräutigam in der Woche vor der Hochzeit keinen Kontakt zueinander: weder Treffen, noch Sprechen.

Nach einer Woche intensiver Vorbereitungen taucht die Braut am Abend vor der Hochzeit in eine Mikwe ein. Falls es für die Braut aus vor der Hochzeit nicht möglich war, zur Mikwe zu gehen, gibt es für das Paar spezielle Anweisungen, bis die Braut zur Mikwe gehen kann. Der Rabbiner sollte in einem solchen Falle benachrichtigt werden, da dieser das Paar mit den nötigen Vorgehensweisen vertraut machen kann.

Der Schabbat Aufruf

Am Schabbat vor der Hochzeit erhält der Bräutigam üblicherweise eine Alija, einen Aufruf zur ToraAm Schabbat vor der Hochzeit erhält der Bräutigam üblicherweise eine Alija, einen Aufruf zur Tora. Nachdem sein Abschnitt gelesen wurde und der Segen für danach gesagt wurde, fängt die Gemeinde an, zu singen und sich mit dem Bräutigam zu freuen. Oft wird der Bräutigam mit Süßigkeiten beworfen, welche nachher von den Kindern aufgesammelt werden. Dem Sohar zufolge stammt aller Segen der Woche vom vorherigen Schabbat. Aus diesem Grund, um ihn mit den Segen der Tora zu versehen, wird der Bräutigam am Schabbat vor der Hochzeit zur Tora aufgerufen.

Auch die Süßigkeiten haben symbolischen Wert: möge das Paar fruchtbar sein und ein süßes Leben miteinander teilen.

Das Ganze ist unter dem jiddischen Wort "Aufruf" bekannt. Sephardische Juden folgen dieser Tradition normalerweise nicht.

Nach dem G-ttesdienst ist es üblich für die Familie des Bräutigams, einen besonderen Kiddusch anlässlich der baldigen Hochzeit zu organisieren.

Die Braut nimmt aus bereits erwähnten Gründen an diesen Feierlichkeiten nicht teil, sondern verbringt diesen sogenannten "Schabbat Kalla" (oder "Fohrspiel" in Jiddisch) im Kreis ihrer Freundinnen.