Ich bin von Natur aus Optimistin.

Vor zwanzig Jahren lernte ich den Schrecken des Terrorismus kennen.

Aber alle glaubten, in Amerika sei das unmöglich.

Darauf verließ ich mich und schlief gut.

Ich beobachte ein wenig die Finanzmärkte. Im Laufe der Jahre versicherten mir meine fachkundigen Freunde, Rückschläge seien „nur ein Teil des normalen Marktzyklus“ und „unser Wirtschaftssystem ist solide und verlässlich“. Manche Unternehmen seien „zu groß, um zu scheitern – sie werden langfristig überleben, egal, was kurzfristig passiert.“

Darauf verließ ich mich und schlief gut.

Tatsächlich?

Ist irgendetwas auf der Welt wirklich sicher und langfristig? Im Jahr 2009 laden wir Vertreter des Zivilschutzes zu uns ins Chabad-Zentrum ein, um Sicherheitsfragen zu diskutieren. Synagogen und jüdische Einrichtungen auf der ganzen Welt haben ähnliche Veranstaltungen anberaumt.

Meiner Meinung nach ist die Wirtschaft in diesem Jahr schwächer, als es scheint. Es gibt kein krisensicheres Unternehmen, und niemand weiß genau, wann wir die Krise überwinden werden.

Wo also finde ich Stabilität? Wem können wir trauen? Ist irgendetwas auf der Welt wirklich auf Dauer sicher?

Ja, ich glaube an G-tt, und ich glaube dass G-tt mich liebt, anleitet und unterstützt.

Aber Glaube ist eine Sache, Vertrauen auf G-tt eine andere.

Was ist Vertrauen?

Wenn ich im Beruf jemandem wirklich vertraue, erwarte ich von ihm, eine Last zu tragen. Ich erwarte Gutes von diesem Menschen, weil ich ihm vertraue.

Das sollte „G-ttvertrauen“ in der jüdischen Theologie bedeuten.

Es bedeutet, sich auf G-tt zu verlassen, der für uns sorgt und allmächtig ist und uns so sehr liebt, dass er sogar denen hilft, die es „nicht verdient haben“.

Es bedeutet, Gutes zu erwarten, und zwar hier und jetzt. Warum? Weil G-tt die Last trägt.

Diese Einstellung ist nicht leicht, weil sie ein wenig unserer Intuition widerspricht.

Wir müssen uns im Leben anstrengen, um etwas zu erreichen. Darum ist es ganz natürlich, wenn wir die Ergebnisse unseren eigenen Bemühungen zuschreiben.

Die Tora rät mir, meine Bemühungen fortzusetzen, weil G-tt einen menschlichen Kanal für seinen Segen sucht. Aber die Tora rät mir auch, darauf zu vertrauen, dass das Endresultat von G-tt kommt und dass es gut sein wird, eben weil es von G-tt kommt.

Der dritte Rebbe von Chabad empfahl uns: „Denkt positiv, und das Ergebnis wird positiv sein.“

Das war mehr als ein psychologischer Rat; es war eine typisch jüdische Weisung.

„Denkt positiv, und das Ergebnis wird positiv sein“Mein Vertrauen zu G-tt, mein totales Vertrauen zu einem liebenden G-tt, der meine Bemühungen mit positiven Resultaten krönt, ist ein entscheidender spiritueller Auslöser für das Gute, das geschehen wird.

Die Resultate werden das Ausmaß meines Vertrauens widerspiegeln.

Es ist nicht leicht.

Aber ich vermute, es soll gar nicht leicht sein.