Zwei Männer saßen zusammen und diskutierten über den Ruf von Rabbi Hillel. „Hillel wird nie wütend, über nichts und niemanden“, sagte der eine.
„Ich werde ihn so lange reizen, bis er zornig wird und auf mich schimpft“, erklärte der andere.
Der Erste schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass dir das gelingt. Ich wette 400 Sus, dass du Hillel nicht wütend machen kannst.“
Der Zweite lachte und sagte: „Das Geld gehört bereits mir. Ich weiß, wie ich ihn in Wut bringe!“
Als Rabbi Hillel an diesem Freitag den Schabbat vorbereitete, ging der Mann zu ihm und schrie: „Wo ist Hillel?“
Hillel dachte: „Vielleicht hat er eine wichtige Frage und braucht sofort eine Antwort.“ Obwohl er gerade badete, zog er sich an, ging hinaus und fragte den Mann ruhig: „Mein Sohn, was kann ich für dich tun?“
Der Mann sagte: „Ich habe eine Frage.“
„Dann stelle sie, mein Sohn.“
„Warum sind die Köpfe der Babylonier rund?“, fragte der Mann und glaubte, Hillel werde über diese dumme Frage kurz vor dem Schabbat zornig werden.
Aber Hillel antwortete geduldig: „Mein Sohn, das ist eine schwierige und große Frage. Der Grund ist, dass die Hebammen nicht wissen, wie man Kinder richtig zur Welt bringt.“
Der Mann ging, kam aber nach einer Stunde zurück und rief: „Wo ist Hillel?“
Auch diesmal wurde Hillel nicht wütend. Er zog sich an und ging hinaus. „Was brauchst du, mein Sohn?“
Der Mann sagte: „Ich habe eine Frage. Warum sind die Augen der Tharmudianer schmal und fast geschlossen?“
„Mein Sohn“, antwortete Hillel, „sie leben in einer Stadt, in welcher der Wind viel Staub aufwirbelt. G-tt hat sie so erschaffen, um ihre Augen zu schützen.“
Der Mann ging, kam nach einer Weile zurück und rief wieder nach Hillel.
Hillel fragte ganz ruhig: „Mein Sohn, wie lautet deine Frage?“
„Warum haben Afrikaner breite Füße?“
Auch dieses Mal blieb Hillel geduldig: „Mein Sohn, sie leben in einer sumpfigen Gegend. G-tt erschuf sie mit breiten Füßen, damit sie im Schlamm nicht ausrutschen.“
Der Mann sah, dass er Hillel nicht in Wut bringen konnte, also dachte er: „Jetzt werde ich mit Chuzpe zu ihm sprechen und ihn beschimpfen! Dann wird er bestimmt zornig, und ich bekomme das Geld.“ Also sagte er zu Hillel: „Ich habe viele Fragen, aber ich fürchte, du wirst wütend auf mich sein.“
Hillel lud den Mann ein, sich zu setzen, damit sie sich gemütlicher unterhalten konnten. „Stelle mir alle Fragen, die du hast.“
„Du bist Hillel, den man das Vorbild Israels nennt?“
„Ja.“
„Hoffentlich gibt es in Israel nicht mehr Leute von deiner Sorte!“
Hillel ging über die Beleidigung hinweg und fragte: „Warum, mein Sohn?“
Der Mann erwiderte verärgert: „Weil ich wegen dir 400 Sus verloren habe. Mein Freund versprach mir das Geld, wenn ich dich in Wut bringe.“
Hillel ermahnte ihn: „Es ist besser, du verlierst 400 Sus oder das Doppelte, als Hillel zornig zu machen.

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