Das Sukkotfest ist voller Mitzwot und eine davon ist die Sukka. Obwohl es mehrere Mitzwot zu diesem Fest gibt, wie etwa die Vier Arten, heißt das Fest nur „Sukkot“, benannt nach der Mitzwa der Sukka. Eine Erklärung dafür ist, weil die Mitzwa der Sukka Besonderheiten in sich trägt, die die anderen Mitzwot zu Sukkot nicht haben. Nehmen wir die Mitzwa der Vier Arten zum Vergleich:
Die Mitzwa der Sukka beginnt bereits mit Beginn des Feiertags am Abend und dauert bis zum Ende des Feiertags an, die Mitzwa der Vier Arten hingegen beginnt erst am Morgen darauf.
Ein weiterer Unterschied: Die Mitzwa der Vier Arten kann man nur einmal am Tag erfüllen, die Mitzwa der Sukka hingegen besteht die ganze Zeit von Sukkot über, denn die Mitzwa erfüllt man, indem man in der Sukka all dies macht, was man normalerweise in der Wohnung macht. Und sobald die Sukka zur Wohnung wird, erfüllt man in jedem Moment die Mitzwa, indem man sich in der Sukka befindet.
Den ganzen Tag, mit dem ganzen Körper zu jeder Stunde
Eine weitere Besonderheit der Sukka gegenüber allen anderen Mitzwot: Jede Mitzwa wird durch einen speziellen Akt definiert, welche an einem spezifischen Körperteil gebunden ist. Die Mitzwa der Tefillin erfüllt man, indem man sie auf eine spezifische Weise auf den Arm und den Kopf bindet, die Mitzwa der Brachot erfüllt man mit dem Mund und mit bestimmten Sprüchen über bestimmte Dinge usw. Die Mitzwa der Sukka hingegen wird nicht mit einem gewissen Akt und einem gewissen Körperteil erfüllt, sondern „wohnt darin, wie ihr in eurer Wohnung wohnt“,1 - der Mensch erfüllt mit all seinen Körperteilen und all seinen Taten in der Sukka diese wertvolle Mitzwa, denn diese Mitzwa umgibt den gesamten Körper und alle Tätigkeiten des Menschen.
Außerdem sagten unsere Meister: „Ein Mensch, der keine Wohnung hat, gilt nicht als Mensch.“2 Der Besitz einer Wohnung verleiht ihm bereits die Bezeichnung „Mensch“, auch wenn er sich gerade nicht in seiner Wohnung befindet. Daraus wird ersichtlich, dass die Wohnung des Menschen einen Effekt auf ihn hat, auch wenn er außerhalb der Wohnung ist. Und da zu Sukkot die Wohnung des Menschen die Sukka ist, steht er auch, während er außerhalb der Sukka ist, unter dem Einfluss dieser Mitzwa.
G-tt im Alltag
Der Monat Tischrej ist ein einflussreicher Monat und an ihm erhält man Kräfte für den Dienst an G-tt für das gesamte kommende Jahr.3 Aus jeder Mitzwa an den besonderen Feiertagen dieses Monats schöpfen wir Kräfte und Lehrweisungen für das kommende Jahr. Was bekommen wir von der Mitzwa der Sukka?
Die Mitzwa der Sukka verleiht uns die Kraft, die Anweisung aus dem Buch Mischlej In all deinen Wegen erkenne G-tt4 zu befolgen. Wir haben nicht nur mit G-tt zu tun, wenn wir beten, die Thora lernen und die Mitzwot erfüllen. Tatsächlich erfüllt G-tt unser ganzes Leben und auch unsere profanen Angelegenheiten sollen von der Erkenntnis in G-tt durchdrungen sein. Wir müssen zwar arbeiten und unseren körperlichen Bedürfnissen nachgehen, doch wenn wir dies tun, um dadurch besser G-tt dienen zu können, werden auch diese profanen Angelegenheiten ein Teil unseres G-ttesdienstes. Dadurch verbinden wir jeden Bereich unseres Lebens mit G-tt und erkennen G-tt in all unseren Wegen. Die Mitzwa der Sukka gibt uns die Kraft dafür, denn in der Sukka gehen wir vordergründig unseren profanen Bedürfnissen, wie Essen und Trinken, nach und diese Tätigkeiten werden zu einer Mitzwa, weil sie in der Sukka gemacht werden.
Eine leichte Mitzwa
Der Talmud nennt die Mitzwa der Sukka eine „leichte Mitzwa“.5 Wenn wir uns also für das neue Jahr fest vornehmen, die Mitzwot richtig und hingabevoll zu erfüllen und uns von den Sünden nicht verführen zu lassen und sogar in alle unseren profanen Angelegenheiten G-tt zu erkennen, werden wir mit Sicherheit sehen, dass dies nicht nur machbar, sondern sogar auf leichte Weise zu meistern ist.
(Likutej Sichot, Band 2, Seite 417)
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