Wir sind an die reiche Symbolik im Judentum gewöhnt. An den Ner Tamid, der die Ewigkeit G–ttes symbolisiert. An die Elemente des Pessach-Seders, die Freude, Sorge, Plagen und viele andere Gefühle und Ereignisse symbolisieren.

Aber normalerweise legen wir an einem Fest wie Sukkot eine “Philosophiepause” ein. Dies ist ja ein Erntefest, eine Zeit des Jubels und des Feierns in der Sukka. Das denkwürdigste Symbol, das die meisten Menschen mit Sukkot verbinden, ist das offene Geflecht des Sukka-Daches, das unsere Nähe zum Himmel symbolisiert. Andererseits überrascht es Sie wahrscheinlich nicht, dass Lulaw und Etrog eine höhere Bedeutung haben. Der Etrog (die Zitrusfrucht) und die drei zusammengebundenen Äste (Myrte, Palme und Weide) symbolisieren drei Arten von Juden. Das Studium der Tora wird mit dem Geschmack verglichen, das Einhalten der Mizwot mit dem Duft:

Der Etrog mit seinem durchdringenden Geschmack und Duft steht für die Juden, die Gutes tun und die Tora studieren.

Der Palmzweig erinnert an die wohlschmeckenden Datteln der Palme. Er gleicht den Juden, die lieber die Tora studieren als die Mizwot zu befolgen: Mehr Geschmack als Duft.

Die Myrte duftet gut, hat aber wenig Geschmack. Sie gleicht den Juden, die wenig über die Tora wissen, aber Gutes tun.

Die Weide hat weder Duft noch Aroma. Sie steht für die Juden, die weder gelehrt sind noch die Mizwot befolgen.

Nun könnte man annehmen, dass wir danach streben müssen, wie der Etrog zu werden. Doch die Weisen erklären, der Lulaw symbolisiere eine höhere spirituelle Ebene. Wie ist das möglich?

Die Befolgung der Mizwot zeigt, dass wir G–tt gehorchen — aber wir bleiben von ihm getrennt. Wenn wir jedoch die Tora studieren, werden wir “eins mit G–tt”.

Der “Lulaw-Jude” ist also enger mit G–tt verbunden. Dennoch feiern wir Sukkot mit allen vier Elementen als Einheit. Warum? Weil wir wissen, dass nur alle vier Arten von Juden zusammen uns zu einem Volk machen. Das wird immer so sein.