Die zehnte Sefira heiβt Malchut. Sie ist die letztendliche Verwirklichung der ersten G-ttlichen Manifestation: Chochma. Chochma ist aus koach ma zusammengesetzt – „das Potential dessen, das es gibt“, und Malchut wird Ma genannt – „das, was ist“. Im Tetragrammaton ist Malchut das letzte he, und im menschlichen Körper ist Malchut der Mund. In der Kabbala wird eine Parallele zwischen Malchut und der Person König David’s aufgeführt. Im Grunde genommen ist Malchut der Empfänger der Einflüsse von den höheren G-ttlichen Manifestationen (Sefirot). Insofern hat Malchut weibliche Eigenschaften. So wie die Frau vom Mann empfängt und dann ein Kind gebiert, so empfängt Malchut von Seir Anpin und bringt eine neue, eigenständige Existenz hervor. In einem Königreich wird der König vom Volk als Souverän anerkannt, und dann gibt er ihnen alles, was sie brauchen. Als letzte G-ttliche Manifestation übt Malchut keinen eigenständigen Einfluss aus, sondern verbreitet das, was die anderen G-ttlichen Manifestationen ihm geben. Malchut wird oft mit dem Mond verglichen, der selbst nicht leuchtet, sondern das Licht der Sonne reflektiert und dadurch selbst eine eigenständige, sichtbare Existenz am Sternenhimmel darstellt. Die Verbindung von Seir Anpin mit Malchut wird in der Kabbala als Yichid Sun – Zurückgezogenheit (Yichud) von Seir Anpin und Nukwa (Malchut) bezeichnet. Wie in einer menschlichen Vereinigung, die der Fortpflanzung dient, so erfolgen alle himmlischen Vereinigungen durch das Yichud Sun. Der Sinn der Schöpfung ist es, G-ttes Herrschaft durch diese Erschaffung von Untertanen, die unabhängig existieren, zu offenbaren. Diese Untertanen sind weit von der Ebene des Herrschers entfernt. Sie akzeptieren dann das Joch seiner Herrschaft. Der Sinn und Zweck des Tzimtzum (Kontraktion) war es, die Lebenskraft der Welt zu verbergen, und sie dadurch als eine getrennt existierende Macht erscheinen zu lassen. Durch die G-ttliche Manifestation Malchut wurden Zeit und Raum erschaffen. In der Dimension des Raumes können wir G-tt den König nennen, der „oben ohne Ende und unten ohne Begrenzung“ ist. Das gleiche gilt für alle vier Himmelsrichtungen. In der Dimension der Zeit hat G-tt regiert, regiert jetzt und wird regieren. Da Malchut die Sefira (G-ttliche Manifestation) ist, in der sich das Or Ein Sof (Unendliche Licht) in der Schöpfung manifestiert, wird Malchut auch die Schechina (G-ttliche Gegenwart) genannt. Malchut wird auch mit dem „Mund G-ttes“ oder „G-ttes Sprache“ gleichgesetzt, da es der Welt G-ttlichkeit offenbart.