Die nächsten drei Sefirot sind Netzach, Hod und Yesod. Diese drei sind Erweiterungen von Chessed, Gewura und Tiferet. Netzach ist eine Erweiterung von Chessed, Hod von Gewura, und Yesod von Tiferet. Im menschlichen Körper entsprechen Netzach und Hod den zwei Oberschenkeln, Yesod dem Fortpflanzungsorgan, dem Brit Kodesch. So wie die Oberschenkel den Körper tragen und zu seinem Ziel bewegen, so kanalisieren Netzach und Hod die oberen Sefirot. Die Kabbalisten setzten Netzach mit der Persönlichkeit des Moses gleich, Hod mit Aaron, und Yesod mit Joseph.
7. Das Wort Netzach kommt von Menatzeach, was „erobern“ oder „überwinden“ bedeutet. Netzach beinhaltet daher Dominanz. Wenn man unbegrenzt gibt, dann überwältigt man den anderen (als Erweiterung von Chessed).
8. Hod ist das Gegenteil. Es ist eine Erweiterung von Gewura und bedeutet Selbstbeherrschung bis zur Unterwerfung. Hod kommt von hodaa („danken“, „zugeben“ oder „unterwerfen“). Völlige Dominanz gegenüber jemandem stellt eine Netzach-Beziehung dar, während totale Unterwerfung eine Hod-Beziehung ist.
9. Yesod stellt den Ausgleich zwischen diesen Polen dar. Es erleichtert Kommunikation und ist daher das Fundament der Welt.
Die Wirkung von Netzach, Hod und Yesod (NeHiY) auf Chessed, Gewura und Tiferet (ChaGaT) kann mit einem Vater verglichen werden, der seinen Sohn unterrichtet. Wenn ChaGaT geweckt worden sind, dann hat NeHiY die Funktion, zu bestimmen, wie der Empfänger die Nachricht wahrnehmen wird. In der Analogie hat NeHiY eine dreifache Funktion. Wenn der Vater sein Wissen ganz und gar seinem Sohn vermittelt, dann wird der Sohn es nicht aufnehmen können. Der Vater muβ daher das Material so arrangieren, daβ das Kind es schrittweise verstehen kann. In diesem Zusammenhang werden Netzach und Hod in kabbalistischer Terminologie „die Nieren, die Rat geben“ und „die zwei Hoden“, die den Samen vorbereiten, genannt. Das bedeutet, daβ sie ein subtiles Konzept des Vater’s adaptieren und modifizieren, um es der Fähigkeit des Kindes anzupassen. Netzach und Hod werden auch „Mahler“ und „Mühlsteine“ genannt. So wie ein Mühlstein den Weizenkeim zu Mehl verarbeitet, so muβ auch der Vater komplizierte Konzepte zerlegen und überlegen, welche er seinem Sohn jetzt beibringen kann, bzw. welche er besser im Moment zurückhält. Netzach und Hod ziehen ein Konzept zusammen. Schließlich erlaubt es Netzach dem Vater, sich selbst zu überwinden und seinem Sohn keine nützliche Information und Atmosphäre vorzuenthalten.
Wenn man diese Analogie weiterentwickelt, kann man auch die Funktion der Sefira Yesod erklären. Selbst wenn der Vater sich auf seinen Unterricht vorbereitet, so kann das nicht mit dem tatsächlichen Unterricht verglichen werden. Dann verbindet der Vater seinen Verstand mit seinem Kind und lehrt ihn liebevoll. Er will wirklich, daβ sein Sohn das Material versteht. Je größer das Verlangen und die Freude des Vaters, desto größer ist der Einfluβ, den er auf seinen Sohn ausübt, und desto mehr lernt sein Sohn. Der Sohn kann mehr aufnehmen, und der Vater lehrt ihm in proportionaler Weise. Die Verbindung, die Vater und Sohn vereinigt, ist Yesod. So ist Yesod wie ein Trichter, durch den alle vorhergehenden Sefirot hindurch fließen.
Jetzt können wir auch verstehen, warum die Triaden des ChaGaT und NeHiY „Doppelte“ genannt werden. ChaGaT sind die Emotionen, die im Menschen existieren, ohne den Empfänger zu berücksichtigen. NeHiY sind die Kräfte, die die Emotionen des ChaGaT so lenken, daβ sie aufgenommen werden können. Daher arbeiten ChaGaT und NeHiY zusammen. Sie werden Doppelte genannt, weil sie aufeinander angewiesen sind.
Zusammenfassend kann man sagen, daß Chessed unbegrenztes Geben symbolisiert. Gewura stellt unbegrenzte Selbstdisziplin dar, und Tiferet ist die harmonische Vereinigung der beiden. Netzach und Hod adaptieren den Einfluβ der vorherigen G-ttlichen Manifestationen zur Übermittlung, und Yesod übermittelt mit tiefer Anhänglichkeit. Die sechs Sefirot des ChaGaT und NeHiY werden oft zusammengruppiert. Von Kabbalisten werden sie oft Seir Anpin „Kleine Gesichter“, genannt. Im Tetragrammaton repräsentiert das Yud Chochma, das Hey Bina und das Vov Seir Anpin.
Dreiecke der Sefirot (G-ttlichen Manifestationen)
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