Als Rebbe Schmelke noch Rabbi von Nikolsburg war, hängte er in seinem Arbeitszimmer zwei Dinge an einen Nagel: einen Wanderstab und einen Beutel. Sie hingen an einem auffälligen Platz, so dass jeder sie sehen konnte.

Wenn ihn jemand nach der Bedeutung dieser Gegenstände fragte, antwortete er: “Ich möchte, dass alle — besonders die Parnassim (die Oberhäupter der Gemeinde), die mich verpflichtet haben, Folgendes wissen: Wenn ich hier zu Gericht sitze, dann sind alle vor dem Gesetz gleich. Es ist egal, wer vor mir steht. Ich halte mich genau an den Buchstaben der Halacha und bevorzuge niemanden.

Und wenn einer von euch” — er sah den Verantwortlichen der Gemeinde ins Gesicht — “anderer Meinung ist und überlegt, ob ihr mich fortschicken sollt, dann bin ich vorbereitet. Ich habe meinen Stab und meinen Beutel an der Wand bereit hängen. Wenn ihr mit mir unzufrieden seid, hole ich sie herunter und gehe — wenn es sein muss, als Bettler. Aber bevorzugen werde ich niemanden!”