Als Rabbi Schalom Ber, der Lubawitscher Rebbe, vier Jahre alt war, sah er einmal, wie der Schneider ein Kleid für die Rebbezin brachte. Während seine Mutter das Kleid begutachtete, ging der Junge zum Schneider und zog ihm ein großes Stück Stoff aus der Tasche, das mit dem Stoff des Kleides identisch war.
Das Kind hielt den Stoff hoch. Der Schneider wurde vor Verlegenheit rot im Gesicht und stammelte eine Entschuldigung. “Ich hatte diesen Stoffrest ganz vergessen. Es gehört natürlich Ihnen!”
Nachdem der Schneider gegangen war, schimpfte die Mutter mit dem Knaben. “Warum hast du den Mann so beschämt?” Der Kleine brach in Tränen aus.
Später schlich er sich ins Arbeitszimmer seines Vaters und fragte den Rebbe: “Wie macht man Tschuwa, wenn man jemanden in Verlegenheit gebracht hat?”
Neugierig erkundigte sich der Rebbe: “Warum willst du das wissen?”
“Oh, nur so ...” sagte der Junge.
Als die Rebbezin davon erfuhr, fragte sie ihren Sohn: “Warum hast du Tatte nicht erzählt, was geschehen ist?”
“Wie?” entgegnete der Knabe. “Dann hätte ich den Mann ja nicht nur beschämt, sondern auch Böses über ihn weitererzählt und seinem Ruf geschadet!”
ב"ה
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